Tags: Windows 10, OS Deployment, RSAT, Web-Browser
Viele Änderungen für den professionellen Einsatz betreffen weniger das System selbst, sondern ergänzende Services. Dazu zählen Diagnose-, Sicherheits- und Deployment-Tools aus der Cloud oder ein längerer Support. Für Admins ändert sich die Installation der RSAT, und regedit.exe vereinfacht die Eingabe von Pfaden.
In der Microsoft-eigenen Übersicht über neue Features für professionelle Nutzer dominieren Dienste aus der Cloud, die Windows 10 entweder ergänzen oder von dort bereitstellen. Dazu zählen Defender Advanced Threat Protection (ATP), das einige zusätzliche Techniken zur Abwehr von Angriffen erhielt, oder Windows Virtual Desktop, ein Remote Desktop auf Basis einer eigenen Edition von Windows 10.
Tools für das Modern Device Management
Fortschritte meldet Microsoft von den Tools, die zentral für sein Konzept des Modern Management sind. Dabei werden die Endgeräte über Cloud-Dienste installiert und durch diese mit Anwendungen sowie Updates versorgt. Die Konfiguration erfolgt dabei bevorzugt über die MDM-Schnittstellen von Windows 10.
Zu den Neuerungen zählen hier die Fähigkeit von Autopilot, das OS auch auf vorhandene und nicht nur auf neue PCs zu installieren. Hinzu kommt die Unterstützung für die Verteilung von Win32-Anwendungen durch Intune.
Windows Analytics, ein Cloud-Service, mit dem sich Rechner auf ihre Upgrade-Fähigkeit prüfen lassen, geht nun in Desktop Analytics auf. Dieses kann im Zusammenspiel mit SCCM die untersuchten Systeme inventarisieren und kleinstmögliche Pilotgruppen von PCs erstellen, die alle Anwendungen und Treiber repräsentieren.
In den Kontext des Modern Management gehört auch das neue Package-Format MSIX, das alle bisherigen ersetzen soll, also MSI, APPX und jenes von App-V. Die Version 1809 von Windows 10 ist in der Lage, Anwendungen zu installieren, die als MSIX vorliegen. Das dazugehörige Packaging Tool gibt es derzeit noch als Preview im Microsoft Store.
RSAT als optionales Feature
Fester Bestandteil einer Admin-Workstation sind Werkzeuge zur Verwaltung von Windows Server. Hier dominieren aber vorerst noch die herkömmlichen On-Prem-Tools. Eine neue Option dafür ist das Browser-basierte Admin Center, welches kürzlich in seinem zweiten offiziellen Release erschienen ist.
Dieses deckt aber noch lange nicht alle Rollen und Features ab, so dass die RSAT bis auf Weiteres unverzichtbar sind. Hier bringt Windows 10 1809 eine wesentliche Neuerung, indem es die Remote Server Administration Tools als optionale Features integriert (siehe meine Anleitung zur Installation von RSAT 1809).
Aktuell bietet Microsoft den herkömmlichen Download der RSAT nur mehr für die Versionen 1709 und 1803 an, so dass ein Hinzufügen der Tools über die App Einstellungen oder via PowerShell als einzige Möglichkeit bleibt.
Ein neues Tool kommt mit der Diagnosedatenanzeige hinzu, welche die Telemetriedaten offenlegt, die Windows 10 an Microsoft gesendet hat. Sie ist als App über den Microsoft Store verfügbar und kann aus den Einstellungen gestartet werden.
Edge als Reader für E-Books, mehr GPO-Einstellungen
Nachdem Microsoft in Windows 10 mit einem von Grund auf neuen Browser gestartet ist und die IE-Altlasten hinter sich gelassen hat, macht Edge mit jedem Release große Fortschritte in Richtung eines konkurrenzfähigen Produkts.
Aus Benutzersicht bestehen die wesentlichen Verbesserungen in der erweiterten Unterstützung für das epub-Format, so dass sich Edge nun als vollwertiger Reader für E-Books präsentiert. Dazu gehören die Navigation über das Inhaltsverzeichnis oder das Einfügen von Notizen.
Aus Sicht der Systemverwaltung sind zwei andere Neuerungen von Interesse. Dazu zählt die deutliche erhöhte Zahl von GPO-Einstellungen für Edge, so dass sich mehr Funktionen des Browsers zentral administrieren lassen.
Hinzu kommt ein neuer Kiosk-Modus, bei dem der Web-Browser als einzige App im so genannten Zugewiesenen Zugriff läuft. Er startet dabei im InPrivate-Modus mit minimalen Funktionen, wobei er sich gegen die meisten Anpassungen durch die User sperrt.
Support und Updates
Eine größere Auswirkung auf die Nutzung von Windows 10 in Unternehmen als manch neues technisches Feature hat der verlängerte Support, den Microsoft kürzlich angekündigt hat. Dadurch bleibt den Anwendern mehr Zeit für das Upgrade auf die Version 1809 oder sie können diese ganz überspringen.
Der neue Zeitraum beträgt für alle Versionen ab dem Release 1607 künftig 30 statt der bisher üblichen 18 Monate. Diese Frist gilt allerdings nur für die Editionen Enterprise und Education.
Unternehmen, denen die Update-Intervalle dann immer noch zu kurz sind, bleibt Windows 10 LTSC als Alternative mit 10 Jahren Support. Microsoft empfiehlt diese Ausführung aber nur für wenige geschäftskritische PCs und nicht für den flächendeckenden Einsatz. Windows 10 1809 wird ebenfalls in einer Variante für den Long Term Service Channel (LTSC) erscheinen.
Schließlich verbessert Microsoft auch den Update-Service für Windows 10, indem es die Größe der monatlichen kumulativen Updates um bis zu 40 Prozent reduziert. Neu ist zudem, dass es separate Feature-Updates für Windows 10 x64 in WSUS gibt, welche den Umfang der Downloads ebenfalls erheblich verkleinern.
Verbesserung in der Bedienung
Wie fast alle halbjährlichen Feature-Updates bringt auch Windows 10 1809 viele kleinere Änderungen und Verbesserungen. Ein großer Teil davon betrifft die Benutzerführung oder die Ausstattung mit Apps. Beim Firmeneinsatz bieten sie aber oft nur einen begrenzten Nutzen oder sind sogar unerwünscht (wie die nun ins Startmenü integrierte Web-Suche mit Bing).
Hier eine Liste von Neuerungen, die auch bei der professionellen Nutzung von Wert sein können:
Der Registry-Editor bietet nun eine Autovervollständigung für Pfade innerhalb der Datenbank, so dass sich die Navigation beschleunigt und nicht mehr auf das Klicken durch die Baumstruktur beschränkt.
Ein integrierter Clipboard-Manager erlaubt es, mehr als ein Objekt in der Zwischenablage zu speichern. Dieser muss erst in der App Einstellungen aktiviert werden. Aktuell beschränkt sich dieses Feature auf wenige Content-Typen, Bilder sind auf 1MB beschränkt.
Notepad unterstützt Zeilenumbrüche nach Unix-Art. Während Windows dafür \r\n verwendet, nutzen *nix nur \n. Der Support besteht aber bloß darin, dass der Editor bestehende Dateien korrekt anzeigen und speichern kann, wenn diese von einem Linux-Rechner stammen.
Die Windows-Firewall unterstützt nun das Windows Subsystem for Linux (WSL). Sie beschränkt sich dabei nicht auf das Definieren von Regeln für Linux-Prozesse. Vielmehr zeigen Linux-Anwendungen eine Benachrichtigung an, wenn sie von der Firewall blockiert werden, so dass Benutzer ihnen gleich den Netzwerkzugriff erlauben kann.
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3 Kommentare
Für die Installation des RSAT oder anderer Capabilities stellt Microsoft für VLSC-Kunden und MSDN-Abonnenten herunterladbare ISOs zur Verfügung, mit denen diese "Features on Demand" offline installiert werden können (per DISM/Powershell). Die zweite ISO (zumindest für Win10 Pro) enthält aber nur die "Retail Demo", also die Windows-Demo fürs Ladengeschäft.
Kann es sein, das das herunterladen der RSAT-Tools mit einem aktivem, WSUS-Server im eigenen Netzwerk nicht funktioniert? Bei uns jedenfalls kann ich die Tools nicht installieren. Lassen sich die RSAT-Tools auch über einem WSUS-Server zur Verfügung stellen?
mfg
H.Giesen
Hallo Holger,
damit das funktioniert, muss in den Gruppenrichtlinien eingestellt werden, dass Komponenten direkt von Microsoft heruntergeladen werden sollen, und nicht vom WSUS-Server.
Unter: Computer Configuration > Policies > Administrative Templates > System > "Specify Setting for optional component Installation and component repair" auf "enabled" setzen und einen Haken setzen bei "Download repair Content...from Windows Update of WSUS"
Gruß Martin