Tags: Windows 10, OS Deployment
Microsoft hat damit begonnen, das jüngste Release von Windows 10 an auszuliefern. Allerdings ist schon länger klar, dass sich die Zahl der Neuerungen in Grenzen halten wird und neue Features künftig den Frühjahrs-Updates vorbehalten bleiben. Die größte Innovation bringt das Deployment des Betriebssystems.
Die gute Nachricht angesichts der geringen Neuerungen von Windows 10 1909 besteht darin, dass es den gleichen Systemkern und die gleichen Treiber nutzt wie das Release 1903. Dadurch ist es unwahrscheinlich, dass beim Update Kompatibilitätsprobleme mit Anwendungen auftreten.
Neuerungen bereits im kumulativen Update für 1903
Das identische technische Fundament ist auch die Voraussetzung für den neuen Deplyoment-Mechanismus, den Microsoft beim Upgrade von Windows 10 1903 auf 1909 einsetzt. Dabei werden die Änderungen bereits mit dem kumulativen Update für Oktober auf die Rechner mit der Version 1903 verteilt. Diese schaltet Microsoft nun mit dem Enablement Package (KB4517245) frei und erhöht dabei die Build-Nummer auf 18363.
Voraussetzungen für das Upgrade von 1903 auf 1909 sind mithin das kumulative Update KB4517389 oder höher sowie zumindest das Servicing Stack Update KB4520390 vom 24. September.
Volles Feature-Update für ältere OS-Versionen
Erfolgt das Upgrade von einer älteren Version des Betriebssystems (Windows 10 1809 und früher oder von Windows 7/8.1), dann bleibt es beim bekannten Verfahren für Feature-Updates. Neben In-Place-Updates haben Anwender weiterhin die Möglichkeit, 1909-Images über bestehende Installationen zu spielen (Wipe and Load). Die dafür benötigten Installationsmedien stellt Microsoft über das Volume Licensing Service Center (VLSC) bereit.
Aufgrund des identischen Unterbaus von Windows 10 1903 und 1909 gibt es kein Update für das Windows Assessment and Deployment Kit (ADK). Administratoren, die bei der Migration auf Windows 10 1909 auf Wipe and Load setzen, sollen die Clients somit von WinPE 1903 booten.
Kumulative Updates
Die geringen Unterschiede zwischen Windows 10 1903 und 1909 führen auch dazu, dass sich beide Systeme künftig die gleichen kumulativen Updates teilen. Bezieht man diese über WSUS, dann muss man dafür sorgen, dass Windows 10 1903 or later als Produkt ausgewählt ist.
Dies gilt besonders für Anwender, die von einer älteren Version des Betriebssystems kommen und solche Updates noch nicht abonniert haben dürften. Betroffen ist davon auch das Enablement Package, welches Microsoft als Upgrade für das Produkt Windows 10 1903 klassifiziert.
Wer Updates statt über WSUS von Windows Update for Business (WUfB) bezieht, kann auch dieses kleine Update von 1903 auf 1909 für jene Fristen aufschieben, die bereits für frühere Feature-Updates konfiguriert wurden.
Installiert man das Update auf Windows 10 1909 versehentlich vor der geplanten Zeit, dann lässt sich das relativ leicht über das Entfernen von KB4517245 rückgängig machen. Dadurch werden die Änderungen seit 1903 wieder inaktiv geschaltet und die Build-Nummer auf 18362 zurückgesetzt.
18 bzw. 30 Monate Support
Mit der Freigabe von Windows 10 1909 begann auch für professionelle Anwender der Countdown für den Support-Zeitraum, weil Schonfristen wie Semi-Annual Channel (Targeted) oder ein vorgeschalteter Verteilerring für Consumer (Current Branch) ja nicht mehr existieren.
Anders als bei Windows 10 1903 erhalten die Editionen Enterprise und Education für 1909 30 statt 18 Monate Support, so wie das bei Herbst-Releases üblich ist. Bei der Pro Edition und den Home-Ausführungen bleibt es indes bei 18 Monaten.
Neue Features
Das Update auf Windows 10 1909 bringt keine neuen Funktion im eigentlichen Sinn, bei den Änderungen handelt es sich durch die Bank um Erweiterungen oder Verbesserungen bestehender Features.
Einige davon betreffen die Bedienerführung, beispielsweise enthält das Action Center nun einen Link Benachrichtigungen verwalten, der zur entsprechenden Seite in der App Einstellungen führt.
In diese Kategorie fallen auch die erweiterten Optionen zur Konfiguration des Kioskmodus, mit denen der Administrator den Benutzern einige zusätzliche Freiheiten einräumen kann, beispielsweise das Ändern der Anzeigesprache.
Andere Neuerungen betreffen nur eine Minderheit der Windows-User, und darunter dürften kaum professionelle Anwender sein. Das gilt etwa für das Cloud-Clipboard, mit dem sich der Inhalt der Zwischenablage zwischen verschiedenen Geräten austauschen lässt. Es setzt voraus, dass der Benutzer über ein Azure-AD- oder ein Microsoft-Konto angemeldet ist.
Ähnliches gilt für den erweiterten S Mode in Windows 10 Pro und Enterprise. Er beschränkt sich nicht mehr auf die Ausführung von Store Apps, sondern unterstützt auch Win32-Anwendungen, wenn diese über ein Mobile Device Management verteilt werden.
Die mit 1903 eingeführte Sandbox, eine isolierte Umgebung auf Basis einer leichtgewichtigen virtuellen Maschine, soll nun in der Lage sein, auch eine vom Host abweichende Version von Windows 10 auszuführen. Eine Dokumentation dazu sucht man vergeblich, wobei zudem unklar ist, welchen konkreten Vorteil dies bringen soll.
Eine vollständige Liste der neuen Funktionen enthält dieser Blog-Beitrag auf Microsofts TechCommunity.
Entfernte Features
Wie auch bei früheren Versionen fügt Microsoft nicht nur neue Funktionen hinzu, sondern mustert einige auch wieder aus. Bei den vielen davon wird den meisten Benutzern gar nicht auffallen, dass sie nicht mehr vorhanden sind.
Eine Ausnahme davon dürfte jedoch sein, dass die Einstellungen der Taskleiste bei der Verwendung von Roaming Profiles nicht mehr auf andere Rechner übertragen werden. Hier könnten Admins mit Support-Anfragen konfrontiert werden.
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