Tags: Lizenzierung, Hardware, Migration, Windows 10
Zu den wichtigsten Neuerungen von Windows 10 gehört, dass es laufend aktualisiert wird und so aufwändige Migrationen vermeiden soll. Auch das Upgrade von einem früheren Betriebssystem funktioniert nach diesem Muster, jedoch abhängig von der Version und Edition. Das kostenlose Update unterliegt ebenfalls Einschränkungen.
Microsoft hat schon bei der ersten Präsentation von Windows 10 Preview das Konzept Windows as a Service vorgestellt. Das Betriebssystem soll wie eine Cloud-Anwendung automatisch auf den neuesten Stand gebracht werden, so dass es neue Funktionen nach dem gleichen Muster erhalten wird wie schon bisher Hotfixes und Sicherheits-Updates. Firmen können sich dabei für längere Update-Intervalle entscheiden, um die Kompatibilität mit bestehenden Anwendungen nicht zu gefährden.
Microsoft will Migrationshürden beseitigen
Ein wesentlicher Grund für die Umstellung auf kontinuierliche Updates besteht darin, dass Microsoft die hohen Hürden beseitigen möchte, die eine herkömmliche Migration für Unternehmen darstellte. Dadurch ließe sich vermeiden, dass Anwender über den Support-Zeitraum hinaus alte Versionen des Betriebssystems einsetzen, wie dies bei XP immer noch der Fall ist.
Noch wichtiger dürfte jedoch sein, dass Microsoft unabhängige Software-Entwickler nur durch eine weite Verbreitung von Windows 10 davon überzeugen kann, Store Apps zu programmieren. Davon würde vor allem Windows auf Smartphones profitieren, nachdem Microsoft künftig nur mehr ein Betriebssystem für alle Gerätetypen anbietet. Die Firma erhofft sich damit, nach einer seit Jahren erfolglosen Mobile-Strategie gegenüber Apple und Google Boden gut machen zu können.
In-Place-Updates von Windows 7/8.x
Vor diesem Hintergrund ist es nicht nur wichtig, künftige Updates möglichst einfach zu gestalten, sondern auch schon den Umstieg von früheren Versionen auf Windows 10 möglichst reibungslos zu über die Bühne zu bringen.
Daher sieht Microsoft nicht nur In-Place-Updates für Windows 7 und 8.x vor, sondern empfiehlt diese sogar als bevorzugtes Verfahren. Die herkömmliche Migration ("Wipe and Load"), die Microsoft nun als Upgrade bezeichnet, während die In-Place-Variante Update heißt, wird aber weiterhin unterstützt. Microsoft hat seine dafür vorgesehenen Tools wie das ADK und MDT bereits auf den Stand von Windows 10 gebracht.
Das In-Place-Upgrade hat nicht nur den Vorteil, dass man es vermeidet, die Systeme komplett neu aufzusetzen. Vielmehr kann man auch auf den früheren Stand zurückkehren, indem man Windows 10 deinstalliert, wenn trotz vorgehender Tests unvorhergesehene Probleme auftreten (zu den technischen Kriterien, die für oder gegen ein In-Place-Upgrade sprechen, siehe den Beitrag Migration auf Windows 10: Neuinstallation oder In-Place-Upgrade?).
Windows Update oder ISO-Abbild
Die Aktualisierung des Betriebssystems kann über Windows Update oder von einem ISO-Installationsmedium erfolgen. Allerdings stehen beide Optionen nur unter Windows 7 SP1 und Windows 8.1 zur Verfügung, bei den meisten anderen Vorgängern von Windows 10 erfordert das Update die Ausführung von Setup.exe auf DVD bzw. einem entsprechenden Memory-Stick.
Das Update der Windows 7/8.x Enterprise Edition auf Windows 10 Preview sieht ebenfalls nur das Starten des Setup-Programms von einem Datenträger vor. Es bleibt abzuwarten, ob die finale Version bei dieser Einschränkung bleibt oder auch hier Windows Update zur Verfügung steht.
Unabhängig davon, welches Verfahren für ein In-Place-Update zur Auswahl steht und für welches man sich entscheidet, in beiden Fällen verspricht Microsoft die Beibehaltung aller Benutzerdaten, Einstellungen und Programme. Eine Migration von Benutzerprofilen mit Tools wie dem USMT sollte damit ebenfalls hinfällig sein wie die Neuinstallation der Anwendungen.
Aufgrund der steigenden Zahl und Größe an Updates, die durch Windows as a Service zu erwarten sind, führt Microsoft eine Peer-to-Peer-Funktion für den Download der Updates ein. PCs unter Windows 10 können somit als Zwischenspeicher für Updates des Betriebssystems und von Apps dienen, aus dem sich andere Rechner im gleichen Netzwerk bedienen können. Dies ist besonders in kleineren Niederlassungen von Nutzen, die über ein WAN angebunden sind und wo kein eigener WSUS vorhanden ist.
Kostenloses Update nur für Consumer?
Das zweite Hindernis für eine zügige Umstellung vieler Anwender auf Windows 10 sind neben den technischen Barrieren vor allem die Lizenzkosten. Daher kündige Microsoft anlässlich der Freigabe von Windows 10 Preview an, dass alle Nutzer von Windows 7, 8.x und Phone 8.1 innerhalb des ersten Jahres nach Erscheinen des Betriebssystems kostenlos auf Windows 10 wechseln können.
Auch damals war schon klar, dass dieses Angebot nicht für Unternehmen gelten würde, die Windows Enterprise Edition einsetzen. Auch wenn man diese Ausführung seit einiger Zeit ohne aktive Software Assurance erwerben kann, so verfügen die meisten ihrer Anwender über einen solchen Wartungsvertrag sind damit ohnehin für das Update berechtigt.
Anders sieht es dagegen für Firmenkunden aus, die OEM oder Volumen-Lizenzen ohne Software Assurance nutzen. In der ursprünglichen Ankündigung von Terry Myerson war noch allgemein von Kunden die Rede, wenn es um das kostenlose Update ging. Der Windows-Chef stellte kürzlich sogar in Aussicht, dass selbst raubkopierte Versionen des Betriebssystems aktualisiert und ihre User damit amnestiert würden.
Microsoft rückte kurz darauf von dieser großzügigen Regelung wieder ab und verwendet im Zusammenhang mit dem Recht auf ein kostenloses Update nicht mehr den Begriff Kunden, sondern nur noch Consumer (siehe dazu die Vortragsfolien von Julius Ho, Folie 4). Diese Änderung in der Terminologie spricht dafür, dass Firmenkunden generell nicht in den Genuss des freien Updates kommen könnten. Einzelheiten zu den lizenzrechtlichen Regelungen möchte Microsoft in den kommenden Wochen bekannt geben.
Systemvoraussetzungen
Ein bruchloser Übergang von älteren Versionen des Betriebssystems auf Windows 10 setzt schließlich voraus, dass ein Großteil der vorhandenen Hardware weiterverwendet werden kann. Aus diesem Grund sollte das neueste OS keine wesentlich höheren Anforderungen an PCs, Tablets und Smartphones stellen als seine Vorgänger.
Auf PCs verlangt Windows 10 die gleiche Ausstattung wie die Version 8.1, wobei Microsoft hier die untere Grenze für eine vernünftige Nutzung des Systems traditionell zu tief ansetzt. Die offiziellen Angaben belaufen sich auf einen Prozessor mit 1 GHz oder schneller, 1 GB (32-Bit) oder 2 GB (64-Bit) RAM, 16GB freier Festplattenplatz sowie eine Grafikkarte mit WDDM-Treiber und Eignung für DirectX 9. Ältere CPUs könnten an der fehlenden Unterstützung für CMPXCHG16b, PrefetchW und LAHF/SAHF scheitern.
Eine Sackgasse stellen definitiv Geräte mit ARM-Prozessoren dar, weil es von Windows RT mangels Nachfrage künftig keine neue Version mehr geben wird.
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3 Kommentare
Ein informativer Artikel, aber unter der Überschrift "Migration auf Windows 10: Update versus Neuinstallation" hätte ich mir ein bisschen mehr Informationen zu den Vor- und Nachteilen der jeweiligen Variante gewünscht, da ich aktuell vor der Entscheidung stehe, welche Variante zu wählen ist.
Meine Befürchtung ist, dass nach einem in-place Update viel Windows 8 Müll auf meinem Rechner verbleibt, den das neue OS "mitschleppen" muss, daher präferiere ich die wipe-and-load Methode.
Vielleicht kann ja jemand meine Bedenken erfolgreich zersteuen.
Hallo Fido,
ich kann deine Bedenken leider nicht zerstreuen, im Gegenteil... sollte es möglich sein mit dem Upgrade auf Windows 10 eine Neuinstallation durch zu führen, würde ich dir diese sogar sehr empfehlen. Man benötigt nach mehreren Jahren nicht mehr alle Programme, oder besitzt neuere Versionen, die ganzen Deinstallationen und Neuinstallationen von Programmen im laufe der Zeit haben auch Müll hinterlassen und wichtigster Punkt, die Treiber... einige Hersteller bieten dann neue Treiber an, die speziell für Windows 10 wieder angepasst wurden... daher empfehle ich NEUINSTALLATION!
In meinem Beispiel weis ich dass mein Motherboard Hersteller (ASUS) schon an neuen Treibern arbeitet, die neue Funktionen mitbringen... das heißt bei einem Upgrade, alte Treiber danach deinstallieren und neue installieren oder drüber installieren (also entsteht dabei wieder Müllreste, welches das System mit schleppt). Bei meiner AMD Grafikkarte seh ich es jetzt schon, die neuen Treiber basieren auf neuen Visual C++ Version, d.h. mit dem Update wird eine neue Variante installiert, die alte bleibt im System. Das deinstallieren ist schwierig, weil man nie genau weis, welche Programm welche Version noch braucht. Ich besitze jetzt aktuell z.B. Visual C++ 2003, 2005, 2008, 2010, 2012, 2013 und die meisten sogar zusätzlich in x86 und x64. Müll den man mit neu Installation sicherlich reduzieren kann. Und das ist bei sovielen Programmen nur ein Beispiel!
Ich habe einen neuen Fertig-PC mit Win 8.1 geholt....erübrigt sich da die neu-aufsetzung, kann ich mit einem Update leben da ich kaum was drauf habe, im Gegenteil sogar alle unnötigen PRogramme deinstalleirt habe?