Tags: Windows 10, Desktop-Virtualisierung, Microsoft 365, Azure
Microsoft gab die Konditionen für die Nutzung des kürzlich angekündigten Windows 365 bekannt. Den Cloud-PC gibt es in den Editionen Business und Enterprise, die sich sowohl bei den Features als auch bei der Lizenzierung unterscheiden. Die Preise bewegen sich zwischen 18 und 143 Euro pro Benutzer und Monat.
Die beiden Editionen von Windows 365 richten sich Microsoft zufolge an verschiedene Zielgruppen. Business ist für kleinere und mittlere Firmen gedacht, die Zahl der Cloud-PCs ist dabei pro Unternehmen auf 300 begrenzt. Enterprise eignet sich demnach für Großkunden. Sie können damit unbegrenzt viele virtuelle Desktops buchen.
Editionen im Vergleich
Die Ausrichtung der Business Edition auf kleinere Firmen spiegelt sich in einer unkomplizierten Lizenzierung und in einem reduzierten Funktionsumfang wider. So ist eine Anbindung an das Firmennetzwerk via Azure VNET sowie ein Single-sign-on über ein hybrides Active Directory hier nicht vorgesehen.
Möchte man aus dem Cloud-PC interne IT-Ressourcen, etwa kaufmännische Anwendungen, nutzen, dann muss man dort so vorgehen wie bei einem PC im Home Office. Typischerweise stellt man dort den Zugang über ein VPN her. Der bevorzugte Speicherort für Dateien sind bei dieser Edition die Dienste von Microsoft 365, etwa OneDrive.
Falls Anwender externe Storage-Optionen einsetzen, sollten sie die Limits beim ausgehenden Datenvolumen beachten. Dieses liegt bei einem virtuellen PC mit geringer Leistung bei 12GB pro User und Monat und reicht bis zu 70GB bei einer voll ausgestatteten VM.
Bei der Enterprise Edition gibt es keine derartige Limitierung, vielmehr greifen hier die bei Azure üblichen Bandbreitenpreise, weil der gesamte Traffic über ein Azure Virtual Network läuft. Über dieses erfolgt auch die Anbindung des Firmennetzwerks.
Wie die folgende Vergleichstabelle zeigt, fehlen der Business Edition eine ganze Reihe weiterer Features. Dazu zählt etwa, dass man dort kein eigenes Systemabbild für den Cloud-PC nutzen oder nicht über Universal Print drucken kann.
Im Gegenzug erhalten die User dort einige exklusive Möglichkeiten, etwa das Neustarten oder die Neuinstallation (Reset) des virtuellen Desktops. Jeder Benutzer ist in der Business Edition zudem ein lokaler Administrator und kann mithin auch Programme installieren.
Feature | Windows 365 Business | Windows 365 Enterprise |
---|---|---|
Bereitstellung direkt von der Produktseite | ✓ | |
"No-domain" Setup | ✓ | |
Reset (OS-Neuinstallation), Reboot oder Umbenennen des Cloud-PC als Self-Service | ✓ | |
"Cloud Save" (minimaler Azure-Speicher und optional OneDrive for Business) | ✓ | ✓ |
Upgrades als Self-Service | ✓ | |
Integration mit Universal Print | ✓ | |
Graph APIs und Tools für MSPs | ✓ | |
Individuelle Windows-Images | ✓ | |
Image-Management (speichern, replizieren, ausrollen) | ✓ | |
Bereitstellung und Verwaltung über Microsoft Endpoint Manager | ✓ | |
Reporting und Monitoring über Endpoint Analytics | ✓ | |
Benachrichtigung über den Health Status | ✓ | |
Verbindung zu on-premises (Netzwerk, Apps und andere Ressourcen) | ✓ | |
Erweitertes Geräte-Management und Troubleshooting mit Microsoft Endpoint Manager | ✓ |
Lizenzierung
Die Business-Edition lässt sich über windows365.microsoft.com buchen und sofort von dort bereitstellen. Zusätzliche Lizenzen sind nicht erforderlich.
Nutzer der Business Edition kommen in den Genuss des so genannten Windows-Hybrid-Vorteils, wenn sie auf dem primären Arbeitsgerät die Pro-Version des Betriebssystems ausführen. Dabei handelt es sich um einen Rabatt von 16 Prozent auf das Windows-365-Abo.
Die Kündigung von Windows 365 Business ist jederzeit über das Microsoft 365 Admin Center möglich. Dabei werden alle zu einem Abonnement gehörigen Daten gelöscht.
In der Enterprise-Variante stellen Admins die Cloud-PCs über den integrierten Endpoint Manager bereit. Daher benötigen Kunden eine Lizenz für dieses Tool sowie für Active Directory P1, da für den Betrieb dieser Edition aktuell ein hybrides Verzeichnis erforderlich ist. Als weitere Bedingung kommen Lizenzen für Windows 10/11 Enterprise hinzu.
Die genannten Lizenzen müssen nicht einzeln erworben werden, sondern sind in Abonnements wie Microsoft 365 F3, E3, E5, 365 A3, 365 A5 oder Microsoft 365 Business Premium enthalten.
Preise
Die Kosten für Windows 365 berechnen sich unabhängig von der Edition anhand der Ausstattung mit virtueller Hardware. Um Anwendern die Auswahl zu erleichtern, bietet Microsoft drei vorkonfigurierte Maschinen an, die für verschiedene Anwendungen ausgelegt sind. Dabei handelt es sich um Basic, Standard und Premium.
Die kleinste Version verfügt über 2 vCPUs, 4GB RAM und 128GB Speicherplatz. Sie ist zur Ausführung der Apps von Microsofts Web-Office gedacht und enthält den nativen Teams-Client. Die Standard-Variante verdoppelt den Arbeitsspeicher auf 8GB und Premium bietet 4 vCPUs plus 16GB RAM. Keiner der 3 vorkonfigurierten PCs ist laut Beschreibung für die Desktop-Anwendungen von Office ausgelegt.
Die Preise für diese virtuellen Desktops belaufen sich auf 28,20 Euro, 37,30 Euro bzw. 60,10 Euro pro User und Monat. Darüber hinaus steht es Firmen frei, die virtuelle Hardware individuell zusammenzustellen.
Die Minimalausstattung beginnt bei 1 vCPU, 2GB RAM und 64GB Storage bei einem Preis von 21,90. In der höchsten Ausbaustufe fallen für 8vCPUs, 32GB RAM und 512GB Speicher pro Monat und Benutzer 143,90 Euro an.
Anwender der Enterprise Edition können die Leistungsfähigkeit des Cloud-PCs mit der Resizing-Funktion erhöhen. Diese sollte man jedoch mit Bedacht nutzen, weil derzeit keine nachträgliche Downgrade-Option auf eine kleinere VM existiert.
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2 Kommentare
Vielen Dank f d interessanten Artikel! Aber: Was meinen Sie GENAU mit
"Die genannten Lizenzen müssen nicht einzeln erworben werden, sondern sind in Abonnements wie Microsoft 365 F3, E3, E5, 365 A3, 365 A5 oder Microsoft 365 Business Premium enthalten."?
Schöne Grüße aus Kiel!
LK
Hallo Lars, gemeint sind damit die Lizenzen für Active Directory P1, Intune und Windows Enterprise.