Tags: Datei-Management, Windows 8
Zu den wichtigsten Neuerungen von Windows 8 gehört bekanntlich die Kachel-Oberfläche (ehemals Metro), die parallel zum herkömmlichen Desktop existiert und eine eigene Art von Anwendungen birgt. Ihre Bedienung unterscheidet sich fundamental vom bisherigen Ansatz, so dass selbst einfache Aktionen wie das Herunterfahren des Systems oder das Beenden von Programmen auch Power-User vor Rätsel stellt. Der tiefere Grund für mögliche Umstellungsschwierigkeiten besteht jedoch nicht in einer anderen Belegung von Tastenkombinationen oder Mausklicks, sondern in den neuen Konzepten.
Ein für Endbenutzer beherrschbares Multitasking gab es erst mit der Einführung von grafischen Oberflächen, auf denen jedes Programm durch ein oder mehrere Fenster repräsentiert wird. Eines davon erhält immer den Fokus und nimmt daher die Benutzereingaben entgegen, während die im Hintergrund geöffneten oder in die Task-Leiste minimierten Fenster weiter Rechenzeit erhalten und Aufgaben abarbeiten können. Teil dieses Konzepts war es immer, nicht mehr benötigte Programme explizit zu beenden, um nicht die Orientierung zwischen zu vielen offenen Fenstern zu verlieren und um PC-Ressourcen freizugeben.
Metro-Anwendungen laufen nicht im Fenster
Bei Windows Apps ist dies aus mehreren Gründen nicht mehr vorgesehen. Zum einen sind sie auf Touch-Bedienung optimiert ("Touch first") und laufen daher grundsätzlich im Vollbildmodus. Die bekannten Steuerungselemente für das Minimieren, Vergrößern oder das Schließen von Fenster gibt es daher nicht mehr, so dass sich erfahrene Windows-Benutzer in einer fremden Umgebung wiederfinden. Auch gewohnte Tastenkombinationen wie Alt + F4 bleiben ohne Wirkung, der Rechtsklick mit der Maus öffnet kein Kontextmenü.
Trotz Touch-Ausrichtung und Vollbildmodus ist Metro für Multitasking ausgelegt, allerdings in einer Form, die sich an der Benutzung von Tablets orientiert. Anwendungen werden bei der Fingerbedienung zur Seite und damit aus dem Bild geschoben ("swipe") oder man wechselt bei der Steuerung mit der Tastatur mittels Windows-Taste auf den Startbildschirm.
Windows 8 drosselt Hintergrund-Anwendungen
Die in den Hintergrund geschobenen Anwendungen bleiben wie auf dem klassischen Desktop aktiv, nur dass sie aus dem Blickfeld verschwinden und sich nicht beenden lassen. Stattdessen kümmert sich Windows 8 darum, dass inaktiven Programmen beizeiten Ressourcen entzogen werden, die es anderweitig benötigt. Im Task-Manager lässt sich leicht nachvollziehen, welche Anwendungen ruhiggestellt wurden, sie werden mit dem Label Angehalten markiert.
Windows 8 sieht also für die neuen Apps gar nicht mehr vor, dass sie vom Benutzer geschlossen werden. Dies erinnert an die Einführung von Garbage Collectors in Java oder .NET, die eine manuelle Speicherverwaltung ablösten, wie sie noch in C oder C++ üblich war. Das System nimmt dem Benutzer somit Verwaltungstätigkeiten ab, indem die GUI keine ordnende Hand für das Aufräumen von Fenstern mehr benötigt und wo Windows im Allgemeinen besser weiß, welche Ressourcen es freigeben soll. Ein zusätzlicher Vorteil dieses Modells besteht darin, dass einmal gestartete Anwendungen dauerhaft ihren aktuellen Zustand bewahren.
Apps manuell beenden
Wer aber dennoch selbst bestimmen möchte, welche Programme unter Windows 8 laufen, der hat auch die Möglichkeit, die neuen Apps zu beenden. Möchte man eine App loswerden, die im Hintergrund läuft, fährt man in die linke obere Ecke des Bildschirms. Dies klappt eine Leiste am linken Rand aus, die Thumbnails von aktiven Anwendungen enthält. Auf diese kann man mit der rechten Maustaste klicken und dort den Befehl Schließen ausführen.
Wenn die Vordergrund-App geschlossen werden soll, zieht man sie vom oberen Bildschirmrand nach unten weg. Sie wird bei diesem Vorgang auf eine Thumbnail-Größe reduziert und lässt sich über den unteren Bildschirmrand entsorgen.
Täglich Know-how für IT-Pros mit unserem Newsletter
Verwandte Beiträge
Weitere Links
3 Kommentare
Zu viele offene Fenster nerven, wenn man von einer Anwendung zur nächsten wechseln möchte und dann 10 Fenster "durchwischen" muss. Es muss doch möglich sein, ein Fenster zu schliessen?
Die letzten beiden Absätze erklären ganz gut wie man Fenster manuell beenden kann. Funktioniert auch sehr gut. Ist halt einfach eine Gewöhnungssache sein aktives Fenster vom oberen zum unteren Rand zu ziehen um es zu schließen. Lernen wir auch noch ;)
Das gute alte Alt+F4 funktioniert aber auch.
Intuitiv ist die Win 8 Bedienung immer noch nicht. Win-User müssen m.E. stets wiss- und lernbegieriger sein als Mac-User.