Windows Admin Center: Virtuelle Maschinen erstellen und konfigurieren, Gast-OS installieren
Das Windows Admin Center (WAC) erlaubt es, virtuelle Maschinen unter Hyper-V und Azure fast vollständig von einem Web-Browser aus zu verwalten. Auch wenn die Web-GUI umständlicher zu bedienen ist als die nativen MMC-Tools, so eröffnen sie auch dank Cloud-Integration neue Möglichkeiten für die Administration.
Das Admin Center unterstützt einen großen Teil des Hyper-V-Managements, darunter auch das Einrichten von Hosts. Während es kaum Anlässe gibt, um Hosts über die Browser-Tools aufzusetzen und zu konfigurieren, bietet das WAC beim Management von VMs einige Vorteile.
VM-Management ohne lokale Tools
Sobald ein Gateway-Server für das Admin Center im Unternehmen existiert, können Benutzer grundlegende Aufgaben der VM-Verwaltung erledigen, ohne dass sie dafür eine lokale Software benötigen. In Frage kommen dafür auch Clients, die nicht unter Windows laufen, wobei allerdings mobile Geräte nicht unterstützt werden.
In hybriden Umgebungen lassen sich damit sowohl VMs unter Hyper-V als auch auf Azure aus einer einzigen Konsole heraus verwalten. Hinzu kommt die Integration mit Cloud-Diensten wie Azure Site Recovery oder Azure Update Management, so dass man damit recht einfach VMs sichern und Gastbetriebssysteme aktualisieren kann.
Neue VM erstellen
Während das Erstellen einer neuen virtuellen Maschine im Hyper-V-Manager mit Hilfe eines Wizards erfolgt, ist dafür im WAC ein einzelnes Web-Formular zuständig. Dieses öffnet man, indem man in der Navigation dem Link Virtuelle Computer folgt und dann auf die Registerseite Inventar wechselt.
Dort klickt man auf den Link "+ Neu" und gibt anschließend die erforderlichen Daten für die neue VM ein. Dazu zählen der Name der VM, das Laufwerk und Verzeichnis, wo die VM gespeichert werden soll, die Zahl der virtuellen CPUs und die Größe des Arbeitsspeichers.
Außerdem wählt man hier die VM-Generation (1 oder 2), das Netzwerk sowie unter Speicher => Datenträger hinzufügen ein eventuell vorhandenes Laufwerk, falls man dort kein neues anlegen möchte. Darüber hinaus kann man der VM gleich ein ISO-Abbild als virtuelles DVD-Laufwerk zuordnen, um davon das Gast-OS zu installieren.
Dabei sei angemerkt, dass in der Regel das Mounten von ISO-Dateien von einer Netzfreigabe nicht funktioniert. Der Grund liegt darin, dass die Credentials, mit denen man am Hyper-V-Host angemeldet ist, nicht an den Rechner durchgereicht werden, auf dem das File-Share liegt. Dafür müsste man erst eine Kerberos-Delegierung einrichten.
Gastbetriebssystem installieren
Bevor man die VM startet, sollte man in ihren Einstellungen sicherstellen, dass die DVD in der Boot-Reihenfolge an erster Stelle steht. Dazu markiert man die VM in der Übersicht, klappt das Menü unter Mehr auf und führt den Befehl Einstellungen aus.
Auf der folgenden Seite wechselt man zu Startreihenfolge. Mit Hilfe der Pfeilsymbole kann man die Position der Einträge verändern.
Im Hyper-V-Manager würde man sich an dieser Stelle zur VM verbinden und diese anschließend starten. Sobald die entsprechende Meldung angezeigt wird, betätigt man eine Taste, um die VM vom virtuellen DVD-Laufwerk zu starten.
Verbindung mit VM aufbauen
Im Admin Center ist das Vorgehen im Prinzip gleich, nur mit dem Unterschied, dass man die VM erst einschalten muss, bevor man sich mit ihr verbindet. Dann öffnet man das Menü unter Mehr und führt den Befehl Verbinden aus. Dieser startet den RDP-Web-Client, vorausgesetzt man hat zuvor auf dem Host das Remotedesktop-Feature aktiviert.
Allerdings wird man nun feststellen, dass das Verbinden über den Web-Client so lange dauert, dass die VM in der Zwischenzeit versucht, per PXE vom Netzwerk zu booten. Man erhält also keine Gelegenheit, eine Taste zu betätigen, um von DVD zu booten.
Abhilfe schafft hier der Befehl STRG+ALT+ENTF senden, mit dem man die VM neu startet. Nun sollte man aber nicht warten, bis die Bildschirmausgabe der VM erscheint, sondern bereits eine Taste drücken, solange das Browser-Fenster an dieser Stelle noch weiß ist.
Eine Alternative stellt der Download der .rdp-Datei dar, der im gleichen Menü verfügbar ist, sobald die VM läuft. In diesem Fall würde man eine Verbindung über den nativen RDP-Client aufbauen.
Auch diese Variante erfordert einen Neustart der VM, während der RDP-Client geöffnet ist (über Mehr => Zurücksetzen). Damit durchbricht man aber das rein Web-basierte Vorgehen und verliert dadurch einen wesentlichen Vorteil des WAC.
Die interaktive Installation des Gast-OS läuft nun auf gewohnte Weise durch, das Antwortverhalten des RDP-Web-Clients ist absolut zufriedenstellend.
Anmerkung: Das derzeit offizielle WAC-Release 1809 leidet unter einem schwerwiegenden Fehler, der den Aufbau einer Verbindung über den RDP-Web-Client verhindert. In der Preview-Version 1809.5 ist dieser behoben.
VM-Einstellungen nachträglich ändern
Legt man über das Admin Center eine neue VM an, dann erlaubt das Web-Formular nur die Konfiguration der wichtigsten Einstellungen. Alle weiteren kann man dann ändern, sobald man die VM gespeichert hat. Wie vom Hyper-V-Manager gewohnt, lassen sich nicht alle Parameter bearbeiten, wenn die VM läuft.
Öffnet man die Seite unter Mehr => Einstellungen, dann findet man dort eine Liste mit 8 Kategorien, von Allgemein und Speicher über Netzwerk bis zu Prüfpunkte. Dies entspricht weitgehend dem, was der Hyper-V-Manager bietet. Allerdings fehlen in einigen Kategorien einzelne Einstellungen, wie etwa die Bandbreitenverwaltung unter Netzwerke.
Betriebszustand von VMs ändern
Zu den gängigsten Aufgaben beim Management von VM gehört das Ändern ihres Betriebszustands, also das Starten, Anhalten, Herunterfahren des Gastes oder das Ausschalten. Alle diese Aktionen lassen sich über das Browser-Interface ausführen.
Snapshots erstellen und verwalten
Über das Admin Center lassen sich auch Prüfpunkte anlegen und verwalten. Den Typ (Produktion vs. Standard) sowie den Speicherort legt man in den genannten Einstellungen fest, dort lässt sich das Feature auch deaktivieren.
Für das Anlegen eines Snapshots gibt es im Menü Mehr einen eigenen Befehl. Er öffnet einen Dialog, in dem man einen Namen für den Prüfpunkt vergeben kann. Verzichtet man darauf, dann vergibt das System eine Bezeichnung auf Basis des Datums und der Uhrzeit.
Die Snapshots lassen sich nicht aus dem Kontext der Inventarliste verwalten, vielmehr folgt man dem Link, der dem Namen der VM hinterlegt ist. Im Abschnitt Prüfpunkte kann man Snapshots dann anwenden, löschen oder umbenennen.
Auf dieser Seite bietet das Admin Center zudem eine Übersicht über die wichtigsten Leistungsdaten einer VM, und zwar auch in Form von Live-Diagrammen.
Für das Monitoring von VMs eignet sich das WAC daher besser als der Hyper-V-Manager.
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