Tags: OS Deployment, Kompatibilität, Windows ADK, Performance
Das Assessment and Deployment Kit (Windows ADK) erweitert und aktualisiert das bisherige WAIK. Es unterstützt jetzt Windows 8 sowie Server 2012, lässt sich aber auch für Windows 7 und Server 2008 (R2) nutzen. Als wesentliche Neuerungen bietet es unter anderem ein weitgehend überarbeitetes Performance Toolkit sowie die Assessment Services, mit denen man Tests auf mehreren PCs automatisiert ausführen und auswerten kann.
In Windows ADK sind neben den eigentlichen Deployment-Tools aus dem WAIK nun auch Werkzeuge enthalten, die bei der Planung, Erfolgskontrolle oder Aktivierung eines Windows-Upgrades helfen, aber bisher separat angeboten wurden. Dazu zählen etwa das Application Compatibility Toolkit (ACT) oder das Volume Activation Management Tool (VAMT).
Gemeinsames Setup für alle ADK-Komponenten
Aufgrund des gestiegenen Umfangs von Windows ADK bietet Microsoft nicht nur die Möglichkeit, das gesamte Paket herunterzuladen, sondern lässt den Benutzer im neuen Installationsprogramm auswählen, welche Komponenten er verwenden möchte. Etwas irreführend ist dabei die Option Easy Transfer, hinter der sich das User State Migration Tool verbirgt. Der für ACT erforderliche SQL Server Express ist auch gleich mit von der Partie und kann im Zuge der Installation mit eingerichtet werden.
DISM übernimmt die Funktionen von ImageX
Die Kerntätigkeit beim Windows-Deployment übernahmen beim WAIK die Kommandozeilen-Tools ImageX und DISM. Allerdings war ihre Arbeitsteilung nie ganz einleuchtend, bei der ImageX für das Erfassen sowie Anwenden von Referenzinstallationen und die Verwaltung von WIM-Archiven zuständig war, während DISM die WIM-Dateien mounten und die Änderungen speichern konnte.
Microsoft überträgt nun alle diese Aufgaben an DISM, so dass ImageX eigentlich nicht mehr benötigt wird, aber trotzdem noch zum Lieferumfang gehört. Für die Nutzung von DISM-Funktionen in Powershell stehen eigene Cmdlets zur Verfügung, die allerdings Powershell 3.0 voraussetzen.
USMT 5.0 mit geringen Änderungen
Zu den eigentlichen Bereitstellungswerkzeugen zählt auch das User State Migration Tool für die Übernahme von Benutzerprofilen auf eine neue Windows-Installation. Das USMT 5.0 bringt keine tiefgreifenden Veränderungen, sondern vor allem Bugfixes, ein besseres Laufzeitverhalten bei großen oder zahlreichen Profilen sowie aufschlussreicheres Error-Handling. Eine Übersicht über die wichtigsten Neuerungen bietet dieser Eintrag auf einem TechNet-Blog.
Windows PE auch auf USB-Stick
Für das Aufspielen von Windows-Images muss man den Rechner von einem externen Medium starten. Für diesen Zweck hat sich Windows PE als Standard etabliert, seit Microsoft dafür die Lizenzbedingungen gelockert hat. Daher setzen es auch viele unabhängige Hersteller von Deployment-Tools ein.
Die in ADK enthaltene Version 4 beruht auf dem Kernel von Windows 8, und zwar wie bisher in einer 32- und einer 64-Bit-Ausführung. Die im Lieferumfang neu enthaltene MakeWinPEMedia.cmd kann startfähige Datenträger nicht nur auf Basis von CDs/DVDs erstellen, sondern installiert ein boot-fähiges Win PE auch auf USB-Sticks, so dass die bisher nötige Handarbeit entfällt.
MDT 2012 als GUI für die Deployment-Tools
Insgesamt ändert das Update der Deployment-Tools nichts daran, dass sie die wichtigsten Schritte der Windows-Bereitstellung bloß auf der Kommandozeile erlauben und nur einen geringen Grad der Automatisierung zulassen.
Um diese Einschränkungen zu überwinden, bietet Microsoft mit dem MDT 2012 ein GUI-Tool an, das mehrere Schritte zu Task Sequences zusammenfasst und das bereits Windows ADK unterstützt.
ACT drinnen, MAP draußen
Zu den Tools, die im Vorfeld einer Windows-Migration dazu dienen, die bestehende Umgebung auf ihre Eignung für das Upgrade zu untersuchen, zählen ACT und MAP. Ersteres prüft die Kompatibilität vorhandener Anwendungen mit der neuen Version des Betriebssystems und hilft dabei, problematische Programme mit Hilfe der Windows-eigenen Kompatibilitätsmechanismen zum Laufen zu bringen.
Während sich ACT über das Setup von Windows ADK installieren lässt, ist MAP 7.0 nicht mit von der Partie. Die aktuelle Version des Microsoft Assessment and Planning Toolkit prüft unter anderem die Tauglichkeit vorhandener Hardware für die Installation von Windows 8 und Server 2012.
Grundlegend erneuertes Windows Performance Toolkit
Die auffälligsten Neuerungen bietet das Windows ADK bei den Tools zur Performance-Analyse. Es enthält für diesen Zweck das gründlich umgestaltete Windows Performance Toolkit. In der neuen Version ersetzt der Performance Recorder die bisherigen Tools xperf.exe und Xbootmgr.exe. Er liegt in einer Ausführung für die grafische Oberfläche und einer für die Kommandozeile vor.
Der Performance Recorder zeichnet Systemereignisse auf, darunter die Auslastung von CPU und Speicher sowie I/O-Aktivitäten. Um die mitgeschnittenen Informationen darzustellen und auszuwerten, enthält das Toolkit den Windows Performance Analyzer. Er folgt dem bisherigen Xperfview.exe nach.
Neu dabei: Assessment Toolkit und Assessment Services
Gänzlich neu sind das Windows Assessment Toolkit und die Windows Assessment Services, die in der lokalisierten Version des Setups mit Bewertungstoolkit bzw. mit Bewertungsdienste bezeichnet werden. De facto handelt es sich bei ihnen vorwiegend um Werkzeuge zur Performance-Analyse von Windows-PCs.
Anstatt detaillierter Informationen über die Auslastung von System-Ressourcen zu geben, wie sie das Performance Toolkit liefert, misst das Assessment Toolkit die Leistungsfähigkeit von Systemen auf Basis vordefinierter Tests. Beispiele dafür sind die Zeit, die ein Windows-PC für das Starten oder Herunterfahren benötigt, die Bewertung der Akkulaufzeit und der Energieeffizienz oder die Simulation von Dateioperationen und Video-Wiedergaben.
Assessment Services automatisiert Tests auf vielen PCs
Während sich das Assessment Toolkit dazu eignet, einzelne oder wenige PCs zu testen, sind die Assessment Services dafür gedacht, Testabläufe für bis zu 150 Rechner zu koordinieren und die erfassten Daten zentral zu sammeln.
In einer solchen Lab-Umgebung lässt sich sogar das Deployment von Windows-Images über die Windows Deployment Services automatisieren und auswerten. Die größte Einschränkung der Assessment Services besteht darin, dass sie nur Clients steuern können, die nicht Mitglied in einer Domäne sind.
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