Windows Server: Zwei Upgrades pro Jahr, Aus für eigenständigen Nano Server


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    Servicing Branches für Windows as a ServiceMicrosoft kündigte weit­gehende Änderungen seiner Release-Politik für Windows Server an. Nach dem Muster von Windows 10 soll er 2 Feature-Upgrades pro Jahr erhalten, jedoch nur in der Core-Variante. Der Nano Server ver­schwindet als eigen­ständiges OS und wird auf den Einsatz als Container-Image reduziert.

    Erst im April hat sich Microsoft auf verlässliche Update-Intervalle für Windows 10 festgelegt, nach­dem die bisherigen Service-Modelle für Kunden schwer kalkulierbar waren. Dem­nach soll jedes Jahr im März und September ein neues Release erscheinen. Office unter­liegt künftig dem gleichen Rhythmus.

    Vorteile von synchronen Release-Zyklen

    Insofern kommt die Ankündigung, dass auch Windows Server regelmäßige Feature-Upgrades erhalten soll, nicht ganz überraschend. Sie sollen im Gleich­schritt mit jenen für Windows 10 erscheinen.

    Für die Synchroni­sierung der Release-Zyklen spricht, dass es zwischen Workstation und Server einige Überschneidungen gibt. So enthalten beide Betriebssysteme gemeinsame Komponenten wie zum Beispiel Hyper-V, die am Client laufend neue Features erhalten, während der Admini­strator bei Windows Server u. U. mehrere Jahre darauf warten muss.

    Offensichtlich ist auch der Nutzen für ein paralleles Upgrade bei den Features, die eine Client- und eine Server-Komponente benötigen. Hier gibt aktuell der Server mit seinen langen Update-Intervallen den Takt vor, so dass solche Neuerungen auf dem Client erst nach langer Zeit zur Verfügung stehen.

    Feature-Upgrades nur mit SA für Server Core

    Konkret gibt es aber einige Unterschiede im Service-Modell zwischen Windows 10 und dem Server. Während die regelmäßigen Feature-Upgrades am Client allen Nutzern zugute­kommen, setzt der neue Semi-annual Channel (SAC) wie der Service Branch für die halb­jährlichen Upgrades offiziell heißt, eine Software Assurance voraus.

    Das galt schon bisher für den Nano Server, der von Anfang an dem Current Branch for Business (CBB) unterlag und einen Wartungsvertrag voraussetzte. Dagegen folgten die beiden anderen Installations­optionen bisher dem Long Term Servicing Branch (LTSB), bei dem das OS nur Sicherheit- und Qualitäts-Updates, jedoch keine neuen Features erhält. Neue Releases stehen bei diesem Modell alle 2 bis 3 Jahre an.

    Zusammenspiel von LTSC und Semi-annual Channel

    Nach der aktuellen Ankündigung rückt künftig neben Nano Server auch Server Core in den Semi-annual Channel mit zwei Feature-Upgrades pro Jahr auf. Kunden ohne Software Assurance bleiben hingegen wie gehabt im LTSB, der jetzt Long Term Servicing Channel (LTSC) heißt.

    VarianteLTSCSAC
    Server mit Desktop Experience Ja Nein
    Server Core Ja Ja
    Nano Server Nein Ja

    Das gilt grundsätzlich bei Windows Server mit installierter Desktop Experience, weil er von den laufenden Neuerungen ausgeschlossen bleibt. Nano Server dagegen gibt es weiterhin nur mit halbjährlichen Updates.

    18 Monate Support im Semi-annual Channel

    Mit den kontinuierlichen Feature-Upgrades ändern sich auch die Support-Bedingungen für das Betriebs­system. Wenn es dem Semi-annual Channel angehört, dann gewährt Microsoft für jedes Release eine Unterstützung von 18 Monaten. Anwender können mithin maximal ein Upgrade überspringen.

    Bei der Namens­konvention folgt Microsoft dem Muster von Windows 10, wo sich die Versions­nummer aus dem Jahr und dem Monat der Freigabe zusammen­setzt. Die erste Version wird voraussichtlich im September 2017 erscheinen und somit Windows Server 1709 heißen.

    Unter dem LTSC bleibt alles wie gehabt, Microsoft bietet dort 5 Jahre Mainstream- und 5 Jahre erweiterten Support. Neue Releases gibt es alle 2 bis 3 Jahre und sie fassen im Wesentlichen die Features zusammen, die zuvor im Halbjahres­rhythmus erschienen sind.

    Nano Server verschwindet als Installationsoption

    Während Server Core mit dem neuen Service-Modell zum Schrittmacher wird, stutzt Microsoft den anfänglich als Cloud-Server hochgejubelten Nano Server auf ein Container-Image zusammen. Eine physikalische Installation oder als Gast-OS in einer VM ist für die superschlanke Variante nicht mehr vorgesehen.

    Microsoft verspricht eine weitere Reduktion des Ressourcen­verbrauchs von Nano Server, weil es noch mehr Komponenten daraus entfernt. So wird er standardmäßig auf PowerShell, .NET Core und WMI verzichten.

    Außerdem entfallen alle Rollen für Infrastruktur­dienste wie etwa Hyper-V. Welche Rollen verbleiben, ist bis dato unklar, aber ein Kandidat wären etwa die IIS. Schließlich soll Nano Server ja primär der Entwicklung von Container-Anwendungen auf Basis von .NET dienen.

    Nano Server und Desktop Experience verlieren an Bedeutung.

    Mit dieser Verschiebung im Server-Portfolio formuliert Microsoft seine Präferenzen neu: Bevorzugte Installations­variante für alle Infrastruktur­dienste wie Hyper-V, Container, AD DS, DNS, etc. ist nun offiziell Server Core. Die Desktop Experience hingegen ist nur mehr für die Remote Desktop Services vorgesehen und die Fälle, wo Anwendungen eine GUI benötigen.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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