Windows Server 2012 R2: Lizenzierung, Editionen, Preise


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    Lizenz-ManagementBei den Lizenzbedingungen von Windows Server 2012 R2 steht einer saftigen Preiserhöhung für die Datacenter Edition eine liberale Regelung bei den CALs gegenüber. Neu ist Server and Cloud Enrollment im Rahmen von Enterprise Agreements, das Rabatte und zusätzliche Rechte bei der Nutzung von Azure einräumt.

    Nachdem Microsoft die Lizenzierung von Windows Server anlässlich der Version 2012 neu geregelt und die Zahl der Editionen eingedampft hatte, war beim Release 2 nicht erneut mit tiefgreifenden Änderungen zu rechnen. Tatsächlich bleibt die Aufteilung in 4 Editionen gleich, aber dafür ändern sich das Preisgefüge und einige Nutzungsrechte.

    Datacenter Edition und Essentials werden teurer

    Am auffälligsten ist die Preiserhöhung von ca. 30 Prozent für die Datacenter Edition. In Server 2012 belief sich eine Lizenz auf 4809 Dollar, beim Release 2 sind es dagegen 6155 Dollar. Teurer wird auch Windows Server 2012 R2 Essentials, dessen Preis von 425 Dollar auf 501 Dollar steigt. Unverändert bleiben indes die Konditionen für die Standard Edition.

    Lizenzierung der großen Editionen

    Die wesentlichen Lizenzbedingungen für die Editionen Standard und Datacenter lauten wie gehabt:

    • Beide Editionen haben den gleichen Funktionsumfang, es gibt keine Unterschiede hinsichtlich der Features
    • Lizenzen sind grundsätzlich an physikalische Server gebunden
    • 1 Lizenz deckt 2 Prozessoren ab, unabhängig von der Zahl der Kerne
    • Lizenzen können nicht auf mehrere Rechner aufgeteilt werden, beispielsweise 1 Lizenz auf 2 Server mit je einer CPU
    • Eine Lizenz der Standard Edition erlaubt die Ausführung von bis zu 2 virtuellen Instanzen von Windows Server (Virtual Operating System Environments - VOSE)
    • Die Datacenter Edition lässt unbegrenzt viele VOSEs zu

    Bei der Entscheidung zwischen Standard und Datacenter kommt es ausschließlich darauf an, wie viele VOSEs auf einem Server ausgeführt werden sollen. Aufgrund der kräftigen Preiserhöhung für die Datacenter Edition ändert sich nun die Formel für die Kalkulation, ab wann es günstiger ist, die große Ausführung zu kaufen.

    Kalkulation für Standard versus Datacenter

    Bisher galt abhängig vom gewählten Lizenzprogramm die Regel, dass sich ab ungefähr 12 VOSEs für 2 Prozessoren die Anschaffung der Datacenter Edition rechnet. Denn für 12 VMs mit Windows Server benötigt man 6 Lizenzen der Standard Edition, auch wenn die Maschine nur zwei Sockel hat. Ausschlaggebend ist hier das Limit von 2 VOSEs pro Lizenz.

    Beim neuen Preisgefüge dagegen ist die Datacenter Edition ca. sieben Mal so teuer wie die Standard Edition. Daher wird erst bei 14 VOSEs pro Lizenz der Punkt erreicht, an dem alle benötigten Lizenzen der Standard Edition zusammen gleich viel kosten wie eine Datacenter Edition.

    Die Edition Datacenter kostet nun ca. 7x so viel wie Standard. Damit lohnt sich die große Edition erst ab ca. 14 VOSEs.

    Microsoft rechtfertigt die kräftige Preiserhöhung in einer FAQ (PDF) mit den zahlreichen neuen Funktionen in Hyper-V 2012 R2. Diese sind jedoch nicht der Datacenter Edition vorbehalten, vielmehr kommen alle Ausführungen in ihren Genuss. Wahrscheinlicher ist es wohl, dass Microsoft aufgrund der typischen Nutzungsmuster von Windows Server 2012 errechnet hat, wie weit es die Preisdifferenz zwischen den Editionen dehnen kann, um höhere Einnahmen zu erzielen.

    Neue Virtualisierungsrechte für Essentials

    Bei den Editionen für kleinere Firmen bleibt es wie bisher bei Windows Server Essentials und Foundation. Beide sind in ihrem Funktionsumfang und der Zahl der möglichen User (25 bei Essentials, 15 bei Foundation) eingeschränkt. Windows Server 2012 R2 Foundation richtet sich zudem nur an OEMs, die das System auf ihrer Hardware vorinstallieren können.

    Bei Windows Server 2012 R2 Essentials erhöht sich nicht nur der Preis pro Lizenz, zusätzlich ändern sich auch die Nutzungsrechte. Bisher war diese Edition nur für die Installation auf physikalischer Hardware ausgelegt, auch wenn es keine lizenz­rechtlichen Hindernisse für die Ausführung in einer VM gab.

    Das Release 2 des Servers unterstützt nun explizit die Installation in einer virtuellen Maschine, indem Hyper-V nun zu seinem Lieferumfang gehört und ein gemeinsames Setup das gesamte System einrichtet. Nachdem die Installation in der Parent Partition technischen und lizenz­rechtlichen Einschränkungen unterliegt, darf eine weitere Kopie des Betriebssystems als VOSE eingerichtet werden.

    Die bisher exklusiven Funktionen von Windows Server Essentials, darunter ein Backup für die angeschlossenen Clients oder Remotewebzugriff, sind nun als eigene Rolle in den Editionen Standard und Datacenter enthalten (Essentials Experience). Als solche ist sie ein Feature dieser größeren Ausführungen und damit über deren Lizenz abgedeckt.

    CALs für Windows Server, RDS und RMS

    Für die Nutzung von Diensten auf einem Windows Server sind bekanntlich Client Access Licenses (CALs) erforderlich, die entweder pro Endgerät oder pro User erworben werden können. Normalerweise benötigt man beim Zugriff auf verschiedene Versionen des Server-Betriebssystems eine CAL, die für die neueste Ausführung von Windows Server gilt.

    Windows Server 2012 R2 benötigt indes keine neue CAL-Version, es reicht weiterhin jene für Server 2012. Das gilt auch für jene Dienste, für die man separate CALs kaufen muss, also für die Remote Desktop Services (siehe dazu: Die Neuerungen in den RDS) und die Rights Management Services.

    Einer RDS-FAQ (PDF) zufolge sollen RDS-CALs ab nächstes Jahr auch dazu berechtigen, auf Sessions auf Microsofts Cloud-Service Azure zuzugreifen. Eine separate Subscriber Access License ist dann dafür nicht mehr nötig, allerdings vorausgesetzt, dass der Anwender über eine aktive Software Assurance verfügt.

    Server and Cloud Enrollment für EA-Kunden

    Im vierten Quartal 2013 will Microsoft den Firmen eine weitere Möglichkeit anbieten, um Infrastruktur-Software sowie Cloud-Dienste von Azure zu erwerben. Es handelt sich dabei um Server and Cloud Enrollment (SCE), das sich an Kunden mit Enterprise Agreement richtet. Ziel dieses Programms ist eine unternehmensweite Festlegung von Anwendern auf bestimmte Microsoft-Produkte für einen Zeitraum von 3 Jahren.

    Die 4 Komponenten von Server and Cloud Enrollment.

    Das Angebot besteht aus den 4 Komponenten Core Infrastructure, Application Platform, Developer Platform und Windows Azure. Entscheidet man sich für eine der ersten drei, dann erhält man als Kunde bestmögliche Konditionen für Azure.

    Zu den weiteren Vorteilen von SCE zählen laut Microsoft Preisnachlässe für Lizenzen und Software Assurance im Bereich von 5 bis 15 Prozent, neue Abo-basierte Lizenzmodelle und License Mobility für viele Anwendungen, so dass diese unter Verwendung der vorhandenen Lizenzen auch in der Cloud genutzt werden können. Weitere Informationen bietet diese Übersicht zu SCE (PDF).

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    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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    4 Kommentare

    Hallo,

    ab wann tritt die Preiserhöhung der Lizenzkosten in Kraft?

    Bild von Wolfgang Sommergut

    Mit Windows Server 2012 R2.

    Guten Tag,

    Wir müssen Ende August eine Windows Server 2012 STD Edition kaufen.
    Gibt es von Microsoft schon eine Aktion, dass man jetzt 2012 kauft und später auf R2 aktualisieren kann?

    Nennt sich Software Assurance.