Tags: Storage, Synchronisierung, PowerShell, Windows Server 2012 R2
Parallel zu Windows 8.1 veröffentlicht Microsoft auch das Release 2 von Windows Server 2012 . Neben kleineren Verbesserungen bestehender Features bringt es auch einige wesentliche Neuerungen bei Storage, Networking und der Automatisierung des Server-Managements.
Die kürzeren Release-Zyklen erlauben Microsoft eine schnellere Entwicklung jener Features, die im Wettbewerb mit anderen Herstellern besonders wichtig sind und wo Windows Server noch Nachholbedarf hat. Das gilt vor allem für den Hypervisor, der in Server 2012 R2 eine ganze Reihe von Verbesserungen erhält (siehe dazu meine Übersicht über die Neuerungen von Hyper-V 2012 R2).
Auto-Tiering für Storage Spaces
Neben den neuen Funktionen für die Virtualisierung bringt das Release 2 aber noch interessante Neuerungen beim Storage-Management. Dazu zählt das Auto-Tiering für Storage Spaces, die mit Windows Server 2012 eingeführt wurden. Sie dienen dazu, SATA- oder SAS-Disks (Serial Attached SCSI) zu Pools zusammenzufassen, auf denen sie virtuelle Volumes einrichten und für die sie Funktionen wie Thin Provisioning oder Mirroring bereitstellen.
Windows Server 2012 R2 erlaubt die Einrichtung von Storage Spaces, die sowohl Plattenlaufwerke als auch SSDs umspannen. Das System analysiert in regelmäßigen Abständen die Nutzung der darauf gespeicherten Daten und verlagert sie nach Bedarf auf die schnelleren oder langsameren Speichermedien. Administratoren können aber eigene Prioritäten setzen, indem sie Dateien explizit einem bestimmten Storage-Tier zuordnen.
SSDs für Schreib-Cache
Der schnellere Storage-Tier wird zudem für das Caching von Schreiboperationen genutzt, wenn beispielsweise VHDs auf einem Storage Space liegen. Falls die Zugriffsmuster nicht erfordern, dass ein solches virtuelles Laufwerk dauerhaft auf einem SSD platziert wird, dann schichtet es das Auto-Tiering später auf ein langsameres Medium um.
iSCSI LUNs bis 64TB
Eine weitere Storage-Neuerung wertet Windows Server auf, wenn man ihn als blockorientiertes Speichersystem einsetzen möchte. Das integrierte iSCSI-Target nutzt unter Server 2012 für die Bereitstellung von iSCSI LUNs noch virtuelle Laufwerke im alten VHD-Format, so dass die maximale Größe 2TB pro LUN beträgt. Windows Server 2012 R2 setzt dafür das neue VHDX ein, so dass die Beschränkung der Kapazität auf 64TB steigt.
File-Synchronisierung mit Work Folders
Eine andere Neuerung erweitert die File-Server-Rolle um so genannte Sync Shares. Dateien, die dort gespeichert werden, repliziert Server 2012 R2 auf die Clients von berechtigten Benutzern. Ausgewählte Verzeichnisse lassen sich gleichzeitig als normale SMB-Shares freigeben und als Work Folders definieren. Man kann sie dann wie gewohnt als Netzlaufwerke nutzen, deren Inhalt aber auch offline zur Verfügung steht.
Microsoft reagiert mit der neuen Synchronisierungsfunktion darauf, dass Benutzer immer häufiger über mehrere Endgeräte verfügen und diese verstärkt mobil nutzen. Ein File-Server, der nur vom Desktop-PC über das Firmen-LAN erreichbar ist, verwandelt sich nicht nur in das viel zitierte Datengrab, sondern provoziert auch den unautorisierten Einsatz von Consumer-Tools wie Dropbox, um ein flexibleres Arbeiten zu ermöglichen.
Unabhängig von Skydrive Pro
Wie andere Anbieter von Synchronisierungs-Tools ("Enterprise-Dropbox") verzichtet Microsoft auf die Replizierung von Daten in die Cloud und grenzt das Server-Feature daher explizit von OneDrive for Business ab. Work Folders übertragen die Dateien in verschlüsselter Form, zudem lassen sich Berechtigungen zentral verwalten. Im Prinzip handelt es sich dabei um den überfälligen Nachfolger der Offline-Dateien.
In Zeiten heterogener mobiler Endgeräte hängt der Nutzen von solchen Synchronisierungs-Tools wesentlich davon ab, welche Clients sie unterstützen. Für das erste Release wird sich der Support voraussichtlich auf Windows beschränken, wobei auch ältere Versionen wie Windows 7 berücksichtigt werden. Microsoft kündigte aber an, künftig auch andere Plattformen wie Mac OS, iOS oder Android zu berücksichtigen.
PowerShell 4.0 mit Desired State Configuration
PowerShell wurde bereits in Windows 8 und Server 2012 als Tool zur Automatisierung der Systemverwaltung deutlich aufgewertet, indem hunderte neue Cmdlets das Scripting weiterer Komponenten ermöglichen. Windows Server 2012 R2 erhält eine Reihe weiterer Cmdlets, darunter solche für das Management von VPNs, des Startbildschirms oder des Trusted Platform Module (TPM).
Die einzige größere Änderung in der Sprache, die den Versionssprung auf PowerShell 4.0 rechtfertigt, ist die Einführung einer deklarativen Syntax. Sie dient dazu, die Konfiguration eines Servers zu beschreiben, also in erster Linie welche Rollen und Features aktiviert werden und welche Einstellungen sie erhalten sollen (für Details siehe das Video auf Channel9). Grundsätzlich ließe sich dieses Ziel auch über die imperativen Sprachmittel in PowerShell 3.0 erreichen, aber die neuen Spracherweiterungen in der Version 4 erleichterten diese Aufgabe deutlich.
Diese Desired State Configuration lässt sich nicht nur nutzen, um einen frischen Windows-Server für den geplanten Einsatz in einem Durchgang einzurichten. Vielmehr realisiert sie auch das Konzept des "kontinuierlichen Deployments", so dass Server regelmäßig auf Abweichungen von der gewünschten Konfiguration (Configuration Drift) geprüft und bei Bedarf auf diese zurückgesetzt werden können.
Verbesserte Netzwerk-Features
Neben diesen auffälligen Neuerungen bringt Windows Server 2012 R2 einige Verbesserungen von Netzwerk-Features, die mit der Version 2012 eingeführt wurden. So unterstützt das IP Address Management (IPAM) virtualisierte Umgebungen und wird mit System Center Virtual Machine Manager integriert.
Das NIC-Teaming erhält ein erweitertes Load-Balancing, das eine bessere Performance bewirken soll. Schließlich ist das VPN-Site-to-Site-Gateway künftig mandantenfähig, so dass für Anbindung von mehreren Außenstellen eine einzige Instanz ausreicht.
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