Tags: Server Core, Windows Server 2016, Nano Server
Microsoft kündigte Windows Server 2016 für Oktober an und gab Details zu Installationsoptionen, Upgrades und Support bekannt. Nano Server folgt dem Modell "Windows as a Service" und verlangt eine Software Assurance. Außerdem steht nun fest, dass man nicht mehr zwischen Desktop und Core wechseln kann.
Microsoft hatte bereits nach der TP3 die Lizenzbedingungen, Preise und Editionen für Windows Server 2016 genannt. Zu den wichtigsten Änderungen zählte hier der Wechsel von der Abrechnung nach CPUs zu einer Lizenzierung pro Core. Außerdem bleiben bestimmte Features nun wieder der Datacenter Edition vorbehalten, nachdem sie in der Version 2012 (R2) noch die gleichen Funktionen wie die Standard Edition bot.
Keine laufenden Upgrades für konventionelle Installation
Offen blieb bis dato noch, ob Windows Server 2016 bei Upgrades dem Vorbild von Windows 10 folgen und zwei bis drei Mal pro Jahr in einer neuen Version erscheinen soll. Ein solches Modell ist auf dem Server jedoch problematischer, weil häufige Upgrades unternehmenskritische Anwendungen beeinträchtigen können.
Deswegen tendieren Administratoren eher dazu, die Konfiguration eines Servers möglichst wenig zu ändern, solange dieser die vorgesehenen Dienste klaglos erbringt. Ein Beleg dafür ist der nach wie vor hohe Marktanteil von Windows Server 2003, obwohl der Support dafür schon vor einem Jahr abgelaufen ist. Laut einer Untersuchung von Spiceworks liegt er bei 18 Prozent, wobei sich in mehr als der Hälfte aller Firmen eine Installation dieses OS findet.
Microsoft entschied sich hier für einen Kompromiss, indem es für die traditionellen Installationsvarianten wie bisher 10 Jahre Support leistet (5 Jahre Mainstream und 5 Jahre Extended Support). Während dieses Zeitraums erhält das System nur Updates und keine neuen Features. Wie bei Windows 10 spricht der Hersteller hier vom Long Term Service Branch (LTSB).
Windows as a Service für Nano Server
Beim ultraschlanken Nano Server beschreitet Microsoft jedoch den gleichen Weg wie mit dem Client. Er soll im Rahmen des Current Branch for Business (CBB) zwei bis drei Mal im Jahr ein Feature-Upgrade erhalten. Anders als unter Windows 10 wird dieses jedoch nicht automatisch über Windows Update eingespielt, sondern muss vom Admin selbst installiert werden.
Installationsoption | LTSB | CBB |
---|---|---|
Server mit Desktop Experience | Ja | Nein |
Server Core | Ja | Nein |
Nano Server | Nein | Ja |
"Windows as a Service" erzeugt auch am Server einen permanenten Migrationsdruck, weil der CBB nur Support für die zwei neuesten Releases vorsieht. Sobald eine neue Version erscheint, gibt es für die Version n - 2 keine Updates mehr.
Microsoft positioniert den Nano Server für eine Cloud-mäßige Nutzung, die sich durch kurze Release-Zyklen, zentrales und automatisiertes Management sowie neue Arten von Anwendungen (z.B. in einem Container) auszeichnet.
Software Assurance für Nano erforderlich
Allerdings wird sich zeigen müssen, ob Nano Server die Akzeptanz der Anwender gewinnen kann. Neben dem permanenten Zwang zu Upgrades und einer PowerShell-lastigen Remote-Administration kommen noch weitere Punkte hinzu, die einigen Kunden missfallen könnten.
Obwohl die schlanke Server-Variante nicht alle Rollen und Features einer Vollinstallation unterstützt, muss man dafür die volle Lizenz erwerben. Und nicht nur das: Voraussetzung für den Einsatz von Nano Server ist obendrein der Abschluss einer Software Assurance, so dass dafür höhere Kosten anfallen wie für einen Server, die alle Rollen ausführen kann und einen vollwertigen Desktop enthält.
Core versus Desktop Experience
Als weitere schlanke Installationsoption bietet Windows Server 2016 wie seine Vorgänger Server Core. Im Unterschied zum Nano Server verfügt er über eine lokale Konsole, die neben dem alten Kommandointerpreter auch PowerShell und einige grafische Tools ausführen kann. Er unterstützt die meisten Rollen und Features, und sie lassen sich etwa mit dem Server Manager remote verwalten.
Wer am Server jedoch eine grafische Oberfläche braucht, dem bietet Windows Server 2016 nur mehr die volle Desktop Experience. Das mit Server 2012 eingeführte Minimal Server Interface (im Server Manager heißt das Feature Grafische Verwaltungstools und Infrastruktur) steht nicht mehr zur Verfügung.
Bereits frühere Technical Previews verzichteten auf die Möglichkeit, zwischen den Installationsvarianten Core und Desktop Experience umschalten zu können. Nachdem Microsoft die TP5 nun als Feature-komplett bezeichnet hat, steht fest, dass sich die Entscheidung für eine der beiden Optionen nur mehr durch eine Neuinstallation korrigieren lässt.
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