Windows Server 2016: Die wichtigsten Neuerungen im Überblick


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    Logo Windows Server 2016Mit Windows Server 2016 veröffentlicht Microsoft nach vier Jahren wieder ein Major Release seines Betriebssystems. Es bringt eine Fülle von Neuerungen in allen Subsystemen und führt mit Nano Server und Container weitere Deployment-Optionen ein. Neben technischen Änderungen bringt es auch neue Lizenzbedingungen.

    Egal ob es um die Virtualisierung von Compute, Storage und Network, die Weiter­entwicklung von Active Directory oder um Management-Tools und Security geht: Die treibende Kraft für alle Innovationen ist längst Azure, wo sie in relativ kurzen Zyklen den Anwendern zur Verfügung stehen.

    Einheitliche Plattform für hybride Clouds

    Windows Server erbt dann als traditionelles Software-Paket die Neuerungen aus der Cloud. Ein erwünschter Nebeneffekt dieses Modells besteht darin, dass IT-Abteilungen damit Dienste auf einer Plattform zur Verfügung stellen können, die weitgehend kompatibel ist mit Azure.

    Damit erfüllt Microsoft die Voraussetzung für den Betrieb einer Hybrid Cloud. Entsprechend bezeichnet der Hersteller sein Server-Betriebssystem als Cloud OS.

    Nano Server

    Besonders augenfällig ist der Einfluss von Azure bei der neuen Installations­option Nano Server. Sie ist extrem leicht­gewichtig und soll ausschließlich remote verwaltet werden, bevorzugt durch Automatisierung von Aufgaben durch PowerShell. Nano Server ist aufgrund seines geringen Ressourcen­verbrauchs und der reduzierten Angriffsfläche die erste Wahl bei Massen-Deployments.

    Der Nano Server bietet nur rudimentäre lokale Management-Funktionen

    Die Philosophie hinter Nano Server drückt das Zitat von Jeffrey Snover aus, wonach Administratoren Server nicht mehr wie Haustiere, sondern wie Viehherden behandeln sollten. Nano Server unterliegt ausschließlich dem Verteilerring Current Branch for Business, so dass er zwei- bis dreimal pro Jahr Feature-Upgrades erhält.

    Siehe dazu folgende Beiträge:

    Container

    Ebenfalls durch die Cloud inspiriert ist die zweite der wichtigsten Neuerungen, nämlich die Unterstützung von Docker-kompatiblen Containern. Sie stellen nicht nur eine leichtgewichtige Alternative zu VMs dar, sondern bieten für DevOps einen Mechanismus für das einfache Deployment von Anwendungen.

    Windows Server 2016 enthält zwei Implemen­tierungen dieses Features, nämlich Windows Server Container und Hyper-V Container. Letztere bieten in hybriden Cloud-Umgebungen die erforderliche Mobilität für Anwendungen, indem sie innerhalb einer VM zwischen Azure und internen Rechenzentrem wechseln können.

    Siehe dazu folgende Beiträge:

    Hyper-V

    Der Hypervisor ist nach wie vor eine Kernkomponente des Software Defined Datacenter. Windows Server 2016 enthält bereits die fünfte Version von Hyper-V. Entsprechend gilt diese Basistechnik zwar als ausgereift, aber dennoch wartet die aktuelle Ausprägung mit einigen Innovationen auf.

    So erhöhte Microsoft die Skalierbarkeit in Dimensionen, wie sie in der Public Cloud benötigt, aber von den meisten Unternehmen wohl nicht ausgereizt wird. Ebenfalls eine Verbesserung des Hypervisors selbst stellt das Hot-add von NICs und RAM dar.

    Siehe dazu:

    Auf dieser Ebene bewegen sich weitere Änderungen wie etwa die Umstellung des Hyper-V Managers auf WinRM, die Einführung eines neuen Dateiformats für die Konfiguration von VMs oder von Production Snapshots:

    Ein Feature, das VMware schon seit Generationen bietet, rüstet Microsoft nun ebenfalls nach. Es handelt sich dabei um die verschachtelte Virtualisierung, die nicht nur für Lab-Umgebungen gedacht ist, sondern auch für Hyper-V Container zusätzliche Optionen eröffnet:

    Unter dem Gesichtspunkt der VM-Sicherheit dürften Shielded VMs den größten Fortschritt darstellen. Sie sollen verhindern, dass Virtualisierungs-Admins oder Malware Zugriff auf sensible Daten und Anwendungen in einer virtuellen Maschine erhalten:

    Gleich mehrere Neuerungen dienen dazu, die Verfügbarkeit von VMs zu erhöhen und Downtime zu reduzieren. Das beginnt bereits beim Upgrade der Hosts in auf Windows Server 2016, wo Cluster im gemischten Betrieb aus Windows Server 2012 R2 und 2016 laufen können. Auf diese Weise bleibt der Verbund während der Systemumstellung online:

    Weitere Features sollen dann während des regulären Betriebs dafür sorgen, dass temporäre Ausfälle von Compute- und Speicher-Ressourcen die Anwendungen in VMs weniger beeinträchtigen. Schließlich lassen sich Service Level leichter einhalten, wenn Hyper-V den VMs die benötigten Ressourcen durch bestmögliche Platzierung im Cluster zukommen lässt:

    Cluster

    Unabhängig von Hyper-V erhalten Failover-Cluster in Windows Server 2016 einige neue Features, die zusätzliche Möglichkeiten für die Implemen­tierung eines Verbunds bieten. Dazu gehören eine größere Unabhängigkeit von Active Directory, eine einfachere Konfiguration des Netzwerks oder die Nutzung von Azure zur Einrichtung eines Quorum-Zeugen:

    Storage

    Neben Hyper-V erhält wohl das Speicher-Subsystem die meisten und die weit­reichendsten Neuerungen. Microsofts Software-defined Storage bietet nun eine Reihe von Features, die in der Vergangenheit hochpreisigen SANs vorbehalten waren.

    Zwar führte schon Server 2012 Dedup ein, aber es litt in den ersten Iterationen noch unter einigen Einschränkungen, etwa bei der zulässigen Größe von Volumes. Die neue Version verbessert vor allem die Skalierbarkeit. Neu hingegen ist die Möglichkeit, ganze Volumes oder LUNs auf Blockebene zu replizieren:

    Die am meisten beachtete Neuerung in diesem Bereich dürften ohne Zweifel die Storage Spaces Direct sein. Sie fassen lokale Server-Laufwerke zu einem Pool zusammen, auf dessen Grundlage sie virtuelle Volumes inklusive zugehöriger Services anlegen.

    Storage Spaces Direct (S2D) lassen sich zum einen nutzen, um mit Hilfe von Scale-out File-Server einen separaten Storage Tier einzurichten. Alternativ eignet sich S2D jedoch auch für das Erzeugen eines Hyper-converged Infrastructure, nachdem Microsoft diesem Ansatz lange skeptisch gegenüber gestanden war:

    Remote Desktop Services

    Während die RDS in Server 2012 (R2) einen großen Sprung vorwärts machten, bringt die Version 2016 vergleichsweise wenige Änderungen. Nach der Abkündigung von Azure RemoteApp, das durch eine Lösung von Citrix ersetzt werden soll, ist nicht ganz klar, welche Strategie Microsoft bei den Terminal­diensten und virtuellen Desktops verfolgen möchte.

    Neben einigen Protokoll­verbesserungen, einer neuen Rolle zur Nutzung von Session Hosts in virtuellen Single-User-Desktops und der Unterstützung von VMs der Generation 2 besteht die größte Änderung darin, dass der Multipoint-Server nun zu einer Rolle in den Editionen Standard und Datacenter wird:

    Lizenzierung

    Nachdem Microsoft die Lizenzierung mit Server 2012 zumindest für seine Verhältnisse stark vereinfacht hat, müssen sich Anwender nun erneut auf geänderte Konditionen einstellen. Zu den wesentlichsten Neuerungen gehören eine Umstellung von der Lizenzierung per CPU auf per Core.

    Ein weiterer Unterschied zur bisherigen Praxis besteht darin, dass die Editionen Standard und Datacenter nicht mehr den gleichen Funktionsumfang aufweisen. Bisher unterschieden sie sich nur in den Virtualisierungs­rechten. Ab nun bleiben Features wie Storage Spaces Direct wieder der großen Ausführung vorbehalten:

    Diese Liste mit den Neuerungen von Windows Server 2016 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auf Microsoft TechNet finden sich Übersichten zu den neuen Features geordnet nach Subsystemen. Ein guter Einstiegpunkt ist dort diese Liste.

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    Bild von Wolfgang Sommergut
    Wolfgang Sommergut hat lang­jährige Erfahrung als Fach­autor, Berater und Kon­ferenz­sprecher zu ver­schie­denen Themen der IT. Da­ne­ben war er als System­ad­mi­ni­stra­tor und Con­sultant tätig.
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