Tags: Windows Server 2022, Lizenzierung, Hyperkonvergenz
Auch Windows Server 2022 erscheint in zwei Haupteditionen, nämlich Standard und Datacenter. Neu hinzu kommt eine Edition für die Azure-Cloud sowie Azure Stack HCI. Windows Server Essentials gibt es bloß noch als eigene Lizenz, und für hyperkonvergente Systeme existiert ein neuer Konkurrent.
Unabhängig von der Edition ändert sich generell der Name von Windows Server 2022, weil jetzt der Zusatz "LTSC" fehlt. Dieser stand für Long Term Service Channel und half, diese Variante des Betriebssystems von den halbjährlich erscheinenden Updates im SAC abzugrenzen.
LTSC als einziger Channel
Nach dem kürzlich angekündigten Aus für den Server im Semi-annual Channel entfällt diese Notwendigkeit, weil nur mehr ein Entwicklungsstrang für das Betriebssystem bleibt. Windows Server 2022 erhält wie seine Vorgänger im LTSC 10 Jahre Support. Wie üblich teilt sich dieser in je fünf Jahre Mainstream- und Extended-Support auf.
Unverändert bleiben auch die beiden Installationsoptionen Desktop Experience und Server Core. Microsoft empfiehlt für die meisten Infrastrukturdienste die Nutzung der schlanken Variante, sie ist im Setup auch vorausgewählt.
Um eine bessere Kompatibilität mit GUI-Tools für die Systemverwaltung zu erreichen, kann man auch in Server 2022 das Zusatzpaket Core App Compatibility als Feature on Demand hinzufügen.
Die Installation der Desktop Experience ist primär für RD Session Hosts vorgesehen. Dabei zeigt sich, dass Windows Server 2022 nicht als Gegenstück zu Windows 11, sondern zu Windows 10 21H2 fungiert und somit auch noch das alte Startmenü enthält.
Drei Editionen für Server 2022
Seit der Version 2012 bietet Microsoft das Server-OS in zwei Haupteditionen an, die sich ursprünglich nur bei den Virtualisierungsrechten unterschieden. Seit Server 2016 erhielt die Datacenter Edition aber wieder exklusive Features, die in der Standard-Ausführung fehlten. Dazu zählen Shielded VMs, Storage Replica sowie Software-definierter Speicher mit Storage Spaces Direct.
Diese Differenz bleibt auch in der Version 2022 aufrecht, wo die Standard Edition auf zwei virtuelle Instanzen beschränkt ist und nur eine abgemagerte Variante von Storage Replica umfasst (begrenzt auf eine Partnerschaft mit maximal 2TB großen Volumes).
Zu den beiden Editionen gesellt sich nun eine dritte namens Windows Server 2022 Datacenter: Azure Edition. Wie der Name nahelegt, ist diese ausschließlich für die Ausführung in der Microsoft-Cloud gedacht.
Sie bekommt zum Einstand gleich zwei exklusive Features, die on-prem zumindest vorerst nicht zur Verfügung stehen. Es handelt sich dabei um Hotpatching, das ein Installieren von Updates ohne Reboot des Rechners erlaubt, sowie um SMB over QUIC als Alternative zu einem VPN.
Die Azure-Variante ist ansonsten funktionsgleich mit der Datacenter Edition, auch wenn einige Features in einer Azure-VM nicht allzu viel Nutzen versprechen. Das gilt etwa für Storage Spaces Direct, und SMB Direct sowie SMB over RDMA wird in Azure-VMs nicht unterstützt.
Keine eigenständige Essentials Edition
Für Windows Server 2019 bot Microsoft noch eine Essentials-Ausführung an, die sich an kleine Unternehmen mit maximal 25 Benutzern richtete. Allerdings entfernte Microsoft in dieser Version alle für sie spezifischen Funktionen wie das Dashboard, Client-Backup oder Zugriff überall.
Gleichzeitig verzichtete der Hersteller in den Haupteditionen auf die Rolle Windows Server Essentials-Umgebung. Diese fehlt auch in den Editionen Standard und Datacenter von Server 2022.
Die kleinste Ausführung von Windows Server wird es trotz gegenteiliger Erwartungen auch in der Version 2022 wieder geben. Es handelt sich dabei aber um kein eigenständiges Produkt mehr, sondern um die Standard Edition mit einer alternativen Lizenz.
Diese sieht wie bisher eine Reihe von Einschränkungen vor, etwa auf 25 Benutzer und 50 Geräte. Neu ist in Server 2022 die Limitierung der Essentials Edition auf eine CPU mit maximal 10 Cores (siehe dazu: Windows Server 2022 Essentials: Keine eigene Edition mehr, nur separate Lizenz).
Weitere Edition unter anderem Produktnamen
Microsoft hat ein weiteres Betriebssystem im Portfolio, das auf Windows Server beruht, aber auf einen anderen Namen hört. Es handelt sich dabei um Azure Stack HCI.
Dafür existiert eine eigene Hardware-Zertifizierung, es unterliegt einer Lizenzierung per Abonnement und darf nur auf Bare Metal, jedoch nicht in einer VM installiert werden. Im Unterschied zu Server 2022 erhält es Feature-Upgrades in kurzen Intervallen.
Microsoft positioniert Azure Stack HCI als Konkurrenz zu Windows Server für hyperkonvergente Infrastrukturen. Für diese Funktion soll es künftig exklusiv alle wesentlichen neuen Features bekommen.
Bei Server 2022 beschränkt sich der Hersteller auf die Verbesserung vorhandener Funktionen für diese Aufgabe. Das OS erhält User Adjustable Storage Repair Speed für Storage Spaces Direct als einzige wesentliche Neuerung in diesem Bereich.
Microsoft reserviert nicht nur exklusive Features für Azure Stack HCI, sondern fördert es auch mit weiteren Vorteilen. So gibt es den erweiterten Support für Windows Server 2008 bis 2012 sowie für SQL Server 2012 kostenlos, wenn die alten Versionen in einer VM auf dieser Plattform laufen. Auf Windows Server 2022 Hyper-V ist dieser Service hingegen kostenpflichtig.
Außerdem läuft, wie bereits oben erwähnt, die Datacenter: Azure Edition von Server 2022 in VMs auf Azure Stack HCI, jedoch nicht auf einem Hyper-V-Server.
Preise
Microsoft hat bis dato noch keine offiziellen Preise für Windows Server 2022 bekannt gegeben. Die letzte größere Änderung bei der Lizenzierung gab es mit der Umstellung auf pro Core statt pro CPU in Windows Server 2016. Diese wird Microsoft mit Sicherheit beibehalten.
Diese Liste weist eine erhebliche Verteuerung der Standard Edition um 97 USD auf 1069 USD für eine Basislizenz mit 16 Cores aus. Das entspricht einem Anstieg um 10 Prozent. Die Kosten für die Editionen Datacenter und Essentials blieben entgegen anders lautenden Nachrichten einiger Lizenzhändler demnach aber gleich.
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