Tags: Windows ADK, OS Deployment, Windows 10
Das Windows Preinstallation Environment (WinPE) ist ein abgespecktes Betriebssystem, das beim Deployment von Windows 10 oder für das Recovery Environment benötigt wird. Microsoft stellt es nicht als ISO-Download zur Verfügung, vielmehr muss man erst selbst einen boot-fähigen Datenträger dafür erstellen.
Windows PE war in der Vergangenheit stets ein Bestandteil des WAIK bzw. des Windows ADK, aber seit Windows 10 1809 ist es ein eigener Download. Dies vermittelt den Eindruck, dass man eine ISO-Datei oder einen USB-Stick mit WinPE über die separat heruntergeladenen Dateien alleine erstellen könnte. Dem ist aber nicht so.
WinPE-Paket installieren
Führt man das Setup für Windows PE aus, dann installiert es die Dateien standardmäßig unter
%ProgramFiles(x86)%\Windows Kits\10\
Alternativ kann man das Paket in ein eigenes Verzeichnis herunterladen und das Setup von dort starten. Diese Option ist vor allem dann von Nutzen, wenn man die Installation auch auf anderen Rechnern ausführen möchte.
Startet man die Stapeldateien, welche dem Erzeugen eines boot-fähigen WinPE dienen, zu diesem Zeitpunkt, dann brechen diese mit diversen Fehlermeldungen ab. Ein wesentlicher Grund liegt in fehlenden Umgebungsvariablen.
Bereitstellungstools hinzufügen
Daher startet man im nächsten Schritt das ADK-Setup und wählt dort die Bereitstellungstools zur Installation aus.
Ist dieser Vorgang abgeschlossen, dann öffnet man eine Eingabeaufforderung und führt im Verzeichnis Deployment Tools (standardmäßig unter %ProgramFiles(x86)%\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit) die Batch-Datei
DandISetEnv.bat
aus. Nun stellt man die Dateien bereit, die man für die ISO oder den Memory-Stick benötigt. Diesem Zweck dient copype.cmd:
copype amd64 c:\Users\me\WinPE
Der erste Parameter spezifiziert die Architektur, in diesem Fall 64-Bit für Intel bzw. AMD. Zur Auswahl stehen noch x86, arm und arm64. Über den zweiten Parameter gibt man das Zielverzeichnis an. Dieses darf jedoch nicht existieren, sonst bricht der Vorgang ab.
Packages zu WIM hinzufügen
Im Verzeichnisbaum unterhalb des Zielordners findet sich anschließend in media\sources die Datei boot.wim. Möchte man Windows PE anpassen, etwa durch die Integration von Sprachpaketen (WinPE ist per Vorgabe englisch) oder zusätzlichen Features, dann muss man das WIM mit DISM mounten. Dies erfolgt in der Eingabeaufforderung aus dem Verzeichnis, das man bei copype.cmd als Ziel angegeben hat, dort existiert mount bereits:
dism /Mount-Wim /MountDir:mount /wimfile:media\sources\boot.wim /index:1
Die deutsche Sprachdatei findet man standardmäßig unter
%ProgramFiles(x86)%\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Windows Preinstallation Environment\<Architektur>\WinPE_OCs\de-de.
Diese fügt man folgendermaßen hinzu:
dism /image:mount /Add-Package /PackagePath:<Pfad-zur-Sprachdatei>\lp.cab
Mit
dism /image:mount /Set-AllIntl:de-DE
setzt man die Sprache der Kommandozeile, das Tastatur-Layout und den Standort auf Deutschland.
Möchte man zusätzlich PowerShell hinzufügen, dann verfährt man nach dem gleichen Muster. Allerdings muss man dafür mehrere Pakete in einer vorgegebenen Reihenfolge kopieren, sie befinden sich unter dem gleichen Verzeichnis wie die Sprachdateien. Diese Anleitung beschreibt das genaue Vorgehen.
Um die Änderungen an der boot.wim zu übernehmen, führt man folgenden Befehl aus:
dism /Unmount-Wim /MountDir:mount /commit
Deutsche Tastatur online aktivieren
Falls das Anpassen der boot.wim zu aufwändig erscheint und man nur das deutsche Tastatur-Layout haben möchte, dann kann man nach dem Booten von WinPE dieses so bekommen:
wpeutil setkeyboardlayout 0407:00000407
Die einzelnen Ländercodes kann man dieser Seite entnehmen. Im Anschluss daran muss man eine weitere cmd.exe aufrufen, weil sich die Änderung auf die aktuelle Kommandozeile nicht auswirkt.
ISO erzeugen
Im letzten Schritt erzeugt man nun das Boot-Medium für Windows PE. Diesem Zweck dient folgender Befehl:
MakeWinPEMedia.cmd /ISO c:\Users\me\WinPE c:\users\me\WinPE.iso
Der Schalter ISO dient offensichtlich der Erstellung eines CD-Abbilds, danach folgt das Verzeichnis, das man bei copype.cmd als Ziel angegeben hat und zum Schluss steht der Name der ISO-Datei.
Das Erzeugen eines USB-Sticks erfolgt auf die gleiche Weise, nur dass man dafür den Schalter UFD benötigt und als Ziel bloß den Buchstaben des Laufwerks angibt:
MakeWinPEMedia /UFD c:\Users\me\WinPE G:
Wenn man die Warnung vor der Formatierung des Sticks unterdrücken möchte, kann man dem Aufruf den Schalter /F hinzufügen.
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2 Kommentare
Mit den beiden Tools muss man erst die winPE Versionen runterladen.
- ADK Setup
- ADPwinPESetup
(es muss passend zum windows sein das man benutzt)
(Sie dort Bereitstellungstools dann das andere Tool nutzen zum Download der WinPE Versionen)
Erst dann kann man copype verwenden sonst wird es vom system nicht erkannt.
Neue eingaeaufforderung öffnen:
-> cd C:\Users\me\WindowsPE\WinPE (eigener Pfad ! siehe Tutorial)
Boot WIM Beispiel:
C:\Users\me\WindowsPE\WinPE>dism /Mount-Wim /MountDir:mount /wimfile:media\sources\boot.wim /index:1
Packages zu WIM Beispiel:
C:\Users\me\WindowsPE\WinPE>dism /image:mount /Add-Package /PackagePath:"C:\Program Files (x86)\Windows Kits\10\Assessment and Deployment Kit\Windows Preinstallation Environment\amd64\WinPE_OCs\de-de\lp.cab"
Man sollte jeweils auch immer drauf achten dass die korrekten Laufwerke und Ordner angegeben werden. Zumbeispiel ist G: nicht immer der USB Stick den man nutzen will. !
Danke für diesen Beitrag, hat mir sehr geholfen ein ganz abgespecktes WINpe zu erschaffen.