Tags: Windows 8, Gruppenrichtlinien, Mobile Computing, WLAN
Zu den neuen Funktionen in Windows 8 zählt die Möglichkeit, drahtlose Verbindungen auf Basis von Volumentarifen zu markieren und so dafür zu sorgen, dass unnötige Datentransfers vermieden werden. Eine Eingabe von tatsächlichen Nutzungsgebühren ist jedoch nicht vorgesehen.
Der Zweck des neuen Features besteht darin, beim häufigen Wechsel zwischen drahtlosen Netzwerken dafür zu sorgen, dass der Transfer von weniger wichtigen Daten nicht dort erfolgt, wo das Volumen begrenzt ist oder nach Megabyte abgerechnet wird. Windows 8 erlaubt die Kontrolle von kostenpflichtigen Verbindungen durch die Anzeige der übertragenen Datenmenge und durch ihre Kennzeichnung als getaktet.
Nur Basisfunktionen für Kostenkontrolle
Allerdings sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch stecken und annehmen, dass man für jedes Netz individuelle Obergrenzen und Kosten hinterlegen könnte, die Windows 8 automatisch berücksichtigt. Vielmehr dienen die erfassten Datenmengen nur zur Information des Benutzers und die Einstufung der Netze erfolgt pauschal nach Typ, also WLAN, 3G und 4G.
Um dem Betriebssystem mitzuteilen, dass eine Verbindung beim verfügbaren Volumen begrenzt ist, öffnet man die rechte Seitenleiste ("Charms Bar") mit der Tastenkombination Start + I und klickt in den Einstellungen auf das Netzwerksymbol. Daraufhin öffnet sich eine Liste mit den verfügbaren Verbindungen.
Verbindung zur Traffic-Reduzierung markieren
Im Kontextmenü jedes Netzwerks finden sich 5 Optionen, von denen drei für die Kostenkontrolle von Bedeutung sind. Geschätzte Datennutzung anzeigen bewirkt, dass beim Klicken auf diese Verbindung die transferierten Volumina eingeblendet werden. Mit Dieses Netzwerk nicht mehr nutzen kann man weitere Gebühren für die Verbindung verhindern.
Und schließlich markiert der Befehl Als getaktete Verbindung festlegen diese als limitiert hinsichtlich der Datenmengen, die man übertragen möchte. 3G-Netze, zu denen Verbindungen über die Windows-eigenen Mechanismen aufgebaut werden, gelten per Voreinstellung als getaktet.
Nur Download von kritischen Updates
Die Einstufung eines Netzes als getaktet führt dazu, dass Windows 8 auf den Download von nicht-kritischen Updates oder Service-Packs verzichtet. Außerdem reduziert es die so genannten Tile Updates, also das Nachladen von Content in den neuen Apps, auf 50 MB im Monat. Diese für die neue Oberfläche geschriebenen Anwendungen sollten zudem ihr Verhalten auf diese Netzwerk-Limitierungen anpassen, indem sie etwa die Auflösung von Videos reduzieren oder im Fall von Mail-Programmen auf das Herunterladen von Anhängen verzichten.
Bei einer Markierung eines Netzes über die GUI als getaktet besteht keine Möglichkeit, die Form der Limitierung zu spezifizieren. Es lässt sich also nicht eingeben, ob die Nutzung bis zu einer bestimmten Obergrenze pauschal durch den Vertrag abgegolten ist oder ob generell nach übertragenen Einheiten abgerechnet wird.
Kostenkontrolle über GPO konfigurieren
Dies lässt sich jedoch über Gruppenrichtlinien konfigurieren, wobei dort allerdings die Festlegung für jeden Verbindungstyp global erfolgt. Unter Computerkonfiguration => Administrative Vorlagen => Netzwerk finden sich die Ordner WLAN-Dienst bzw. WWAN-Dienst. Beide enthalten sie einen weiteren Ordner, der die Einstellungen Kosten festlegen, 3G-Kosten festlegen bzw. 4G-Kosten festlegen bietet.
Zur Auswahl stehen dort die Werte variabel, fixiert und uneingeschränkt. Ersteres bedeutet, dass pro übertragener Einheit (MB, GB) abgerechnet wird, fixiert steht für eine Obergrenze, bis zu deren Erreichen keine Kosten anfallen und uneingeschränkt bedeutet selbstredend, dass es keine Limits gibt. Wird diese Richtlinie deaktiviert oder nicht konfiguriert, dann gilt fixiert als Standard, wenn ein Benutzer ein Netz über die GUI als getaktet markiert.
Pauschale Festlegung für alle Netze
Setzt man jedoch über GPOs den Wert für WLAN/3G/4G-Kosten auf variabel, dann gilt diese Einstellung für alle Verbindungen. Gleichzeitig verschwindet der Eintrag Als getaktete Verbindung festlegen aus dem Kontextmenü aller Netze, so dass eine individuelle Markierung von Verbindungen nicht mehr möglich ist. Man kann diese gleichmacherische Wirkung der Gruppenrichtlinien leicht nachprüfen, indem man
netsh wlan show all
eingibt. Die Ausgabe enthält auch Informationen zu den Kosteneinstellungen.
Platz für Drittanbieter
Die Möglichkeiten der Kostenkontrolle für drahtlose Verbindungen in Windows 8 sind also insgesamt bescheiden. Dennoch könnte dieses Feature größeren Nutzen entfalten, wenn Entwickler mit ihren Anwendungen auf diese Schnittstellen aufsetzen. Sie würden dann beispielsweise Buch führen über die Tarifkonditionen einzelner Netze, diese mit den aktuellen Verbrauchsdaten in Windows 8 abgleichen und automatisch geeignete Maßnahmen ergreifen. Auf dieser Basis wären auch Tools für das Least Cost Routing denkbar.
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2 Kommentare
Sehr guter Artikel,
ich hatte schon lange danach gesucht wie man das ohne Providersoftware einstellen kann.
Ich nutze soviel mobile Cloud Services wie z.B. Hosted Lync, Hosted SharePoint und Hosted Exchange von NetTask Cloud Services das ich aufpassen muss, dass keine Update mein Datenvolumen aufbraucht.
Danke für die super Hilfe.
Hallo,
vielen Dank für die super Erklärung vom ganzen maxIT Team. Das hat uns wirklich weiter gebracht.
Gerade bei den Datenvolumen ist es immer wieder notwendig den Traffic zu reduzieren.